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Und an die Spitze?

In Nürnberg will die DFB-Elf ihren Ruf aufbessern Von Eckhard Galley

  • Lesedauer: 3 Min.

Ruhe ist für die Nationalmannschaft ein Fremdwort. Als Herberger noch am Ruder war, konnte er nach dem Training die Tür schließen, weil kaum einer zu sehen war, der etwas notieren oder etwas ins Mikrofon bekommen wollte. Heute stochert eine Journalistenherde in jeder Bagatelle herum oder bauscht Unwichtigkeiten zu Sensatiönschen auf. Ex-Trainerguru Lattek stichelt gegen Torwart Kahn, weil der in Belfast einen Ball falsch »berechnete«. Konkurrent Lehmann nahm den Disput dankbar auf, denn er will ja nicht immer hinter Kahn auf der Ersatzbank schmoren. So sind es die kleinen Händel, die zwischen den beiden Spielen für Journalisten-Futter sorgen.

Um 20.30 Uhr (ab 20.15 Uhr ZDF) geht es heute im Nürnberger Frankenstadion gegen die Finnen. Nach dem 3:0 über

die Nordiren kann der Gastgeber das Spiel unaufgeregt beginnen. Er ist klarer Favorit. Drei Punkte dazu, und die Elf von Trainer Ribbeck setzt sich an die Spitze der Ausscheidungsgruppe. Alles andere wäre eine Enttäuschung. Vermutlich wird heute die gleiche Elf auflaufen, die am letzten Sonnabend erfolgreich war. Möller paßt da nicht mehr ins Konzept. Er ist der große Verlierer dieser Frühlingstage. Angemerkt sei auch, daß der Noch-Rostocker Rehmer, der zuvor zum Stamm gehörte, die Heimfahrt am Abend nicht gerade bestgelaunt antreten dürfte. Die Finnen haben einen gewieften Trainer, den Dänen Möller-Nielsen. Der hatte sein größtes Erfolgserlebnis, als er am 26. Juni 1992 in Göteborg im EM-Finale die deutsche Elf 2:0 überlistete. Jetzt gab er für seine Mannschaft den Kurs so vor- »Wir haben keine Angst, nur Respekt vor Deutschland. Wir wollen auf jeden Fall versuchen, daß uns eine Überraschung gelingt.« Er hofft darauf, daß die

Ribbeck-Männer nach ihrem letzten Sieg nicht mehr ganz so hungrig sind. Dazu gibt es für den Gastgeber allerdings nicht den geringsten Grund.

Die DFB-Elf hat die günstige Gelegenheit, mit einer spielerischen Steigerung weiter ihr angekratztes Image aufzupolieren. Der Sieg bei den an 66. Stelle der Weltrangliste stehenden Nordiren war ein kleiner Neuanfang. Mehr nicht. In Nürnberg muß nun eins draufgesetzt werden. Mit diesem Muß im Hinterkopf sollte die Mannschaft fertig werden. Erwartet wird eine spielerische Steigerung. In Belfast stimmte der Kampfgeist und die nüchterne Art des Auftritts. Von Fußballschönheit war aber so gut wie nichts zu sehen. Wir sollten da auch heute in Nürnberg nicht allzuviel erwarten. Ein klein wenig mehr an Eleganz wäre schon viel. Die Chance einer Wiedergutmachung bei der Anhängerschar darf sich die Mannschaft nicht entgehen lassen.

Vermutliche DFB-Formation: Kahn; Babbel, Matthäus, Wörns; Strunz, Hamann, Jeremies, Heinrich: Neuville, Bierhoff. Bode.

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