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Stimmung bei Serben »wie auf einem Begräbnis«

36 000 Jugoslawen leben in der Hauptstadt Von Gerald Mackenthun, dpa

  • Lesedauer: 2 Min.

»Die Stimmung unter den Serben ist wie auf einem Begräbnis.« Für den stellvertretenden Vorsitzenden des Deutsch-Serbischen Vereins in Berlin kann das auch gar nicht anders sein, bei all dem, was den Serben auf dem Balkan angetan wird. Jeder Mensch würde darunter leiden, sagte Miloie Müicevic, seit 25 Jahren

deutscher Staatsbürger und jahrzehntelang bei Siemens tätig.

»Ich habe den Eindruck, daß die NATO die Serben geeint hat«, meint Helga Giesel, die im November und Dezember Serbien mit einer deutsch-serbischen Gruppe aus Berlin besuchte. »Sie fühlen sich zum dritten Mal in diesem Jahrhundert von den Deutschen überfallen.« Aber hat nicht die NATO verhandelt? »Das schon, aber die Deutschen sind dabei.« Erika Kosse, Mitglied in der Gruppe »Deutsch-

serbische Begegnung«, ist mit Deutschland fertig: »Deutschland hat sich zum Handlanger der UCK gemacht. Ich könnte weinen über unser Volk.«

»Das Telefon in die Heimat funktioniert«, gibt ein junger Serbe Auskunft. Täglich werde die Verbindung gesucht. Man habe Angst um die Verwandten und die Angst lähme. Jeden Tag um 18 Uhr versammeln sich etwa 200 bis 300 Serben zu einer Mahnwache an der Gedächtniskirche. Dort finden erregte Debatten mit immer dem gleichen Tenor statt: Serbien wurde überfallen, ein klarer Bruch des Völkerrechts.

Laut Statistischem Landesamt leben 36 000 Jugoslawen in Berlin. Weil den Behörden nieist nur die alte jugoslawische Staatsangehörigkeit bekannt ist, können keine genaueren Angaben über Volkszugehörigkeiten gemacht werden.

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