Variable Erreger

Noro-Virus in Verdacht

  • Ulrike Henning
  • Lesedauer: 2 Min.

Es sind nicht einmal richtige Lebewesen, aber sie können uns das Leben schwer machen: Viren, infektiöse Partikel, die zur Vervielfachung ihrer Erbinformation eine Wirtszelle brauchen. Das können menschliche, tierische oder pflanzliche Zellen sein, aber auch Bakterien.

Der Noro-Virus wurde erst 1972 entdeckt und gilt als einer der wichtigsten Erreger von Magen-Darm-Infektionen. Die winzigen Kugeln von 37 Nanometern Durchmesser können einiges aushalten: Temperaturen zwischen -20 und +60° Celsius, auch hohe Konzentrationen des Desinfektionsmittels Chlor machen ihnen nichts aus. Geringste Mengen dieser Viren reichen, um das Verdauungssystem aus dem Tritt zu bringen. Regelmäßig, besonders in der kalten Jahreszeit, gehen Wellen dieser Magen-Darm-Grippen durch die Bevölkerung.

Meist hilft nur, die etwa drei Tage dauernde Infektion auszuhalten, besonders auf Hygiene zu achten und ausreichend zu trinken. Eine vorbeugende medikamentöse Bekämpfung wird dadurch erschwert, dass sich der Noro-Virus ständig ändert. Zu den vorhandenen Typen kommen neue hinzu. Spezielle Unterarten des Virus gibt es bei Rindern, Schweinen und auch bei Austern. Letztere können die Viren aus dem Wasser anreichern, roher Verzehr kann krank machen. Der Virus verbreitet sich über infizierte Menschen, aber auch über Gewässer. Möglicherweise wurden Zutaten für das Schulessen mit verunreinigtem Wasser gesäubert.

Es gibt aber weitere Verdächtige in der aktuellen Erkrankungswelle: Gifte der Bakterien Staphylococcus aureus, Bacillus cereus oder Clostridium perfringens. Die beiden letzten Bakterien treten dann auf, wenn fertige Mahlzeiten fehlerhaft gekühlt oder warmgehalten werden. Staphylokokken wiederum vergiften insbesondere fleischhaltige Fertiggerichte und solche mit Ei sowie Milchprodukten durch unzureichende Hygiene der Köche - sie werden übertragen durch offene Verletzungen an den Händen oder Infekte der oberen Luftwege.


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