Nicht die Markenschuhe machen glücklich

Kreuzberger Kita kümmert sich beim Thema Armut auch um die Eltern

  • Stephan Scheuer, dpa
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Ein Gruppe von Kindern tobt wild durch den kleinen Garten. Lachend kabbeln sie sich, wer auf der kleinen Schaukel sitzen darf. Nichts scheint sie zu unterscheiden - doch der Eindruck trügt. »Wer arm ist, will das nicht zeigen«, sagt Saniye Acikel. Die Pädagogin sitzt im Büro und kann vom Fenster aus die Kinder im Garten der Kindertagesstätte in Kreuzberg beobachten.

Seit 20 Jahren arbeitet Acikel mit Kindern. Armut habe bei ihrer Arbeit immer eine Rolle gespielt, aber in der letzten Zeit beobachtet die 47-Jährige einen Wandel: »Es geht um den Schein. Armut soll nicht auffallen.« Eine Mutter habe in ihrem Büro geweint, weil sie ihrem Kind keine Markenschuhe kaufen konnte.

»Ich habe ihr gesagt, sie soll einfach das Markenlogo auf normale Kleidung nähen.« Das habe geholfen. Oft kauften Eltern gefälschte Markenkleidung, damit ihre Söhne und Töchter bei Altersgenossen mithalten könnten. Acikel ist in ihrem Element. Mit der Hand wede...


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