IWF spricht mit gespaltener Zunge

Rainer Falk über die Weltkonjunktur und die Ratschläge des Währungsfonds

Rainer Falk, Soziologe und Herausgeber des Informationsbriefs Weltwirtschaft & Entwicklung, verfolgt seit vielen Jahren die Entwicklung beim Internationalen Währungsfonds (IWF), der Weltbank und den G7/G8-Gipfeln. Martin Ling befragte Falk über die Tagung von IWF und Weltbank, die dieses Wochenende in Tokio stattfindet.

nd: 1975, 1982, 1991, 2008 - das waren die vier Rezessionsjahre der Weltwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Internationale Währungsfonds (IWF) befürchtet nun für 2013 die fünfte Weltrezession, nur fünf Jahre nach der letzten. Mit Recht?
Falk: Jedenfalls nicht zu Unrecht. Sicher ist auf alle Fälle, dass die letzte große Krise, die globale Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008, immer noch auf der Weltwirtschaft lastet. Die seitdem erlebte Erholung fiel wesentlich schwächer aus als die Erholungsprozesse nach früheren Rezessionen.

Woran liegt das?
Das hat damit zu tun, dass die Risikofaktoren nach wie vor stark sind und weiterhin die weltwirtschaftliche Entwicklung bedrohen. Die Problematik der globalen Ungleichgewichte, wie die extremen Leistungsbilanzüberschüsse Deutschlands und die hohen Leistungsbilanzdefizite der USA, besteht nach wie vor. Hinzu kommen die regionalen Ungleichgewichte innerhalb der Euro-Zone. Die vollmundig a...


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