Millionen in Angst vor »Sandy«

67 Todesopfer in der Karibik / Fast 400 000 Bewohner verlassen New York

  • Lesedauer: 2 Min.
Voller Sorge haben Millionen Menschen an der US-Ostküste auf den Hurrikan »Sandy« gewartet, der in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit) mit meterhohen Flutwellen über die dicht besiedelte Region hereinbrechen sollte.

Washington/New York (dpa/nd). Bereits vor seinem Eintreffen an der dicht besiedelten US-Ostküste hat Hurrikan »Sandy« das Leben von Millionen Amerikanern durcheinandergewirbelt. In der Karibik hatte »Sandy« nach jüngsten Angaben 67 Menschen in den Tod gerissen. Mit beispiellosen Maßnahmen wappneten sich Bürger, Behörden und Unternehmen gegen das erwartete Jahrhundertunwetter: Aus Angst vor dem Monstersturm sollten allein in New York fast 400 000 Bewohner ihre Häuser verlassen, insgesamt bedroht der Sturm fast 50 Millionen Menschen. Tausende Flüge wurden gestrichen, darunter auch Verbindungen nach Deutschland. Wetterexperten befürchten, dass der Hurrikan im Nordosten der USA auf einen Wintersturm stoßen könnte. Diese Kombination könnte zum schwersten Unwetter seit August 1991 führen.

Vor der Präsidentenwahl am 6. November gefährdet »Sandy« auch Terminpläne im Endspurt des Wahlkampfs. Sowohl Präsident Barack Obama als auch sein Herausforderer Mitt Romney sagten Auftritte ab. Es gibt düstere Prognosen, nach denen der Sturm zu weit verbreiteten Stromausfällen führen wird, die bis zum Wahltag auch die Stimmabgabe beeinträchtigen könnten.

Andererseits bietet die Katastrophe den Wahlkämpfern auf der Zielgeraden eine neue Bühne. Obama rief für die Millionenmetropolen Washington und New York sowie die Bundesstaaten Maryland und Massachusetts den Notstand aus. Bewohner sollten den Warnungen der Behörden folgen. Der Amtsinhaber will vor der Wahl ein Desaster wie nach Hurrikan »Katrina« vor sieben Jahren vermeiden. Der damalige Präsident George W. Bush geriet 2005 heftig wegen der unkoordinierten Hilfe der Regierung in die Kritik.

Die Menschen in den betroffenen Bundesstaaten deckten sich mit Vorräten ein. Knapp wurden Wasserflaschen, Lebensmittel in Dosen, Taschenlampen und Batterien. In New York, Washington und Philadelphia wurden die öffentlichen Verkehrsnetze stillgelegt. Schulen, Unis, Büros, Läden, Lokale und Theater blieben bis auf Weiteres geschlossen.

Hurrikan »Sandy« sollte am Montagabend (Ortszeit) irgendwo zwischen Boston und Washington auf den Kontinent treffen. Am Montagmorgen (Ortszeit) befand sich »Sandy« mit Spitzengeschwindigkeiten von fast 140 Stundenkilometern im Innern noch etwa 600 Kilometer südöstlich von New York. Er bewegte sich mit etwa 24 Stundenkilometern vorwärts , gewann aber an Fahrt.

Um die Sicherheit der Händler und Angestellten nicht zu gefährden, ordnete die US-Wertpapieraufsichtsbehörde in New York an, dass die bekanntesten Börsen der Welt, die New York Stock Exchange und die elektronische Börse Nasdaq, mindestens am Montag geschlossen blieben.

Die Schiffe der Navy, die im Hafen Norfolk im Bundesstaat Virginia liegen, wurden verlegt. 61 000 Mitglieder der Nationalgarde sind in Katastrophenbereitschaft.

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal