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Gestohlene Tote zurück

Langes Warten der Angehörigen beendet

  • Lesedauer: 2 Min.

Meißen/Frankfurt (Oder) (dpa). Die Odyssee der zwölf mit einem gestohlenen Transporter nach Polen gelangten Leichen ist zu Ende. Alle seien wieder in Deutschland, zehn von ihnen bereits eingeäschert, bestätigte das Krematorium im sächsischen Meißen am Dienstag. Zwei der Leichen befänden sich noch in der Region Berlin/Brandenburg, weil die Angehörigen eventuell zunächst noch eine Trauerfeier organisieren wollten.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) bestätigte die Rückführung. Nun werde geprüft, ob man das Verfahren zu dem Diebstahl über den Weg der Rechtshilfe nach Polen abgebe, sagte ein Sprecher.

Mehr als drei Wochen hatten die Hinterbliebenen um die Rückkehr der Leichen bangen müssen. Diebe hatten die Särge in der Nacht zum 15. Oktober zusammen mit einem Wagen eines Bestattungsfahrdienstes in Hoppegarten bei Berlin gestohlen. Drei der Verdächtigen wurden bereits festgenommen, insgesamt hatten die Ermittler fünf Männer im Visier.

Eine Woche nach dem Diebstahl wurden das Fahrzeug und die Särge in einem Wald in Polen entdeckt, etwa 85 Kilometer von der Stadt Poznan entfernt. Eigentlich hatten die Toten mit dem Fahrzeug nach Sachsen gebracht werden sollen, um dort eingeäschert zu werden. Die Ermittler gehen davon aus, dass die Täter die Särge versehentlich mitnahmen.

Erst am Montag lagen bei den polnischen Behörden nach langem Hin und Her dann alle notwendigen Unterlagen für die Rückholung vor. Es fehlten zuvor etwa Sterbeurkunden oder Übersetzungen von Dokumenten. Auch die Politik hatte sich in den außergewöhnlichen Fall eingeschaltet. Ministerpräsident Matthias Platzeck und mehrere Minister hatten sich mit dem außergewöhnlichen Fall befassen müssen.

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