»Die USA sind noch nicht verloren«

Susan Neiman über die Chancen für linke Politik nach Obamas Wiederwahl

Die gebürtige US-Amerikanerin Susan Neiman ist Direktorin des Potsdamer Einstein Forums. Sie studierte Philosophie an der Harvard Universität und an der Freien Universität Berlin. Über das Ergebnis der Präsidentschaftswahl und die Aussicht auf Obamas zweite Amtszeit sprach mit ihr für »nd« Christin Odoj.

nd: Frau Neiman, hat Sie das Ergebnis überrascht?
Neiman: Nein nicht wirklich, aber ich muss zugeben, dass ich erleichtert bin. Es sah doch etwas kritisch aus in den letzten Tagen.

Äußerst selten wurde ein Präsident wiedergewählt, während die Arbeitslosigkeit bei über sieben Prozent lag. Was hat die Wähler trotzdem von Obama überzeugt oder war er tatsächlich nur das kleinere Übel?
Erstens denke ich, dass die wenigsten Menschen ausschließlich aus ökonomischem Eigeninteresse wählen. Zweitens war allen klar, dass Obama eine miserable wirtschaftliche Situation plus zwei Kriege von seinem Vorgänger George W. Bush geerbt hat. Obamas Erfolge waren durchaus vorzeigbar. Die Gesundheitsreform zum Beispiel war ein Meilenstein, obwohl sie nach europäischem Maßstab eher klein wirkt. Drittens war Romney ein miserabler Präsidentschaftskandidat. Er hat es selbst auf seinem angeblichen Fachgebiet, der Wirtschaft, ni...


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