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Methode Wahnsinn

Ingolf Bossenz zum Wahnsinn als Methode der Politik

  • Lesedauer: 1 Min.

Wenn Sie mich suchen, ich halte mich in der Nähe des Wahnsinns auf, genauer gesagt auf der schmalen Linie zwischen Wahnsinn und Panik, gleich um die Ecke von Todesangst, nicht weit weg von Irrwitz und Idiotie!« Dieser Spruch der Kinderkanal-Figur Bernd das Brot dürfte Michael Clancy gefallen. Der stellvertretende Leiter der Abteilung Terrorismusbekämpfung des FBI hatte eine Interviewfrage zur Wachsamkeit von Bürgern, Organisationen und Institutionen mit dem Satz beantwortet: »Ein bisschen Paranoia schadet nicht.« Paranoia, daran sei erinnert, ist eine ernste psychische Störung, mit Wahnbildungen einhergehend, die sowohl Betroffene wie auch deren Umgebung ängstigen.

Auch wenn Clancy für seine Offenheit zu danken ist: Der Wahnsinn als Methode der Politik ist so alt wie diese. Wobei die Seiten des Paranoiden immer wieder wechselten. Waren es die Herrschenden, konnten sich die Beherrschten warm anziehen. Waren es die Beherrschten, hatten die Herrschenden leichtes Spiel. Die Resultate waren zwar von den Konkreta der paranoiden Fantasien meist weit entfernt, entsprachen aber den Interessen der den Wahn Schürenden. Das betrifft nicht nur die Sicherheitspolitik, sondern auch Ökonomie, Ökologie, Demografie, Gesundheit und überhaupt alle Politikbereiche, in denen Wahn verfügbares Wissen verdrängen oder fehlendes ersetzen kann.

Wenn Bernd das Brot eine Witzfigur ist, demonstrierte der FBI-Bedienstete Clancy jetzt davon die Steigerungsform: die Wahnwitzfigur.

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