»Das ganze Universum ist aus Kurven gemacht.«

Der Architekt und Kommunist Oscar Niemeyer ist tot

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin (nd). Wie er zur Architektur kam? »Weil ich das Zeichnen mag«, hat Oscar Niemeyer einmal geantwortet. Er entwarf einige der berühmtesten Gebäude, die New Yorker UN-Zentrale etwa, gemeinsam mit Le Corbusier, oder das Interbau-Wohnhaus im Berliner Hansaviertel, in dem der Weg zur »Stadt von Morgen« gewiesen werden sollte. Auch das Memorial JK in Brasilia stammt von Niemeyer: Die Gedenkstätte (Foto) erinnert an den früheren brasilianischen Präsidenten Juscelino Kubitschek, Gründer der neuen Hauptstadt, die zum Schaffenszentrum Niemeyers wurde. Die Pläne für alle öffentlichen Bauten dort entstammen seiner Hand.

Für seine Architektur wurden geschwungene Linien charakteristisch, »das ganze Universum«, das war Niemeyers Motto, sei »aus Kurven gemacht«. Als Linker floh er nach der Machtergreifung der Militärs in Brasilien in den 1960er Jahren ins französische Exil, wo er die Zentrale der KP entwarf. Fidel Castro soll einmal gesagt haben, er und Niemeyer seien wohl die letzten Kommunisten auf der Welt. Jedoch konnte der Stararchitekt nie ein Projekt in Osteuropa realisieren; 1990 trat er aus der KP aus. Am Mittwochabend ist Niemeyer, der zuletzt schwer krank war, kurz vor seinem 105. Geburtstag im Kreis seiner Familie gestorben.

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