Aufsteiger

Jürgen Amendt über die Ergebnisse einer Bildungsstudie

  • Lesedauer: 2 Min.

Die Bildungsminister im Bund und in den Ländern können aufatmen - wenigstens ein bisschen. Am Ende der vierten Klasse sind die Leistungen der Schülerinnen und Schüler vergleichsweise gut. Grund für eine Verschnaufpause ist das Ergebnis der IGLU- und TIMSS-Studien aber keinesfalls. Und das nicht, weil Deutschland, wie der Leiter der Untersuchung Wilfried Bos, gestern immer wieder betonte, »Luft nach oben hat«. Das ständige Schielen auf andere Länder verstellt ohnehin den Blick für hiesige Probleme und deren Lösungen. In anderen Staaten sind die Bildungschancen von Schülern aus ärmeren Familien ähnlich schlecht. Das kann kein Trost sein, wenn man bedenkt, dass die Koppelung der Schullaufbahnempfehlung an die soziale Herkunft in Deutschland in den vergangenen zehn Jahren sich sogar noch verstärkt hat. Bei gleichen Schulleistungen und gleichen IGLU-Ergebnissen hat ein Akademikerkind eine rund dreieinhalbfach höhere Chance auf eine Gymnasialempfehlung als der Nachwuchs von Facharbeitern. Treffen die Eltern die Schulwahl, ist der Unterschied noch größer.

Mit einem gängigen Vorurteil räumt IGLU 2011 auf: Nur eine verschwindend geringe Minderheit der Migranteneltern spricht zu Hause mit ihren Kindern nur in der Herkunftssprache. Die viel zitierte Parallelgesellschaft mag es in einigen Stadteilen geben, pauschalisieren lässt sich dieses Urteil nicht. Migrantenkinder sind auch die Aufsteiger des Schulsystems. Ihre Testergebnisse stiegen gegenüber 2001 statistisch signifikant an.

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