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Das große Putzen

Der Jahreswechsel in der Hauptstadt sorgte für Party, Müll und Polizeieinsätze

  • Lesedauer: 3 Min.

(dpa/nd). Böllerreste, Sektflaschen und bergeweise Partymüll: Die Berliner Stadtreinigung (BSR) war nach der Silvesternacht seit dem frühen Dienstagmorgen im Dauereinsatz. Rund 600 Mitarbeiter waren seit 3 Uhr unterwegs, um die Straßen zu säubern, sagte BSR-Sprecher Bernd Müller. Schwerpunkte seien die »publikumsrelevanten Bereiche sowie die Strecke des Berliner Neujahrslaufes«. Vor allem am Gendarmenmarkt, am Alexanderplatz, dem Hauptbahnhof und rund um den Bahnhof Zoo werde derzeit der Müll weggeräumt. Besonders viel Partymüll sei rund um die Silvestermeile am Brandenburger Tor und am Stern angefallen. »Viele Besucher haben es nicht mehr in die Festmeile geschafft und vor den Toren gefeiert«, sagte Müller.

Auf Deutschlands größter Silvesterparty in Berlin feierten nach Veranstalterangaben mehr als eine Million Menschen zum farbenfrohen Feuerwerk. Die Veranstalter hatten eine eindrucksvolle Kulisse geschaffen: Gewaltige Lichtkegel strahlten in den Himmel über der Hauptstadt, Scheinwerfer wippten im Takt der Musik. Zehn Minuten leuchtete und knallte das Feuerwerk. Zu den Klängen von »Go West« der Pet Shop Boys gab es Neujahrs-Küsse, Anstoßen und Umarmungen. Kurz vor Mitternacht haben sich zahlreiche Besucher der sogenannten Megaparty an einem inoffiziellen Weltrekord versucht. In einem »Dancemob« tanzten sie im »Gangnam-Style« des südkoreanischen Rappers Psy, den schon Heidi Klum, Ai Weiwei und UN-Generalsekretär Ban Ki Moon nachahmten. Bei den Menschenmassen vor der Bühne wurden Tanzschritte allerdings schwierig.

Die Partymeute in ganz Berlin beschäftigte indes nicht nur die BSR, auch Polizei und Feuerwehr waren vermehrt im Einsatz. Die Zahl der eingegangenen Notrufe bei der Polizei lag zwischen 18 und 6 Uhr bei 4335 (Vorjahr 3741). Daraus folgten 1862 (1722) Funkwageneinsätze. Davon entfielen auf spezifische Einsätze zum Jahreswechsel 98 Fahrten zu Schlägereien, 33 zu Streitigkeiten, 40 zu verletzten Personen, 102 zu Sachbeschädigungen und 108 wegen unsachgemäßen Umgangs mit Pyrotechnik.

Die zentrale Silvesterfeier auf der Straße des 17. Juni und am Brandenburger Tor verlief auch aus polizeilicher Sicht problemlos. Bereits in den Mittagsstunden setzte ein Zustrom von Besuchern der Festmeile ein. Um 17 Uhr 20 musste der Pariser Platz wegen Auslastung gesperrt werden und ab 18 Uhr mussten nach und nach die Kontrollstellen wegen des zu hohen Andrangs geschlossen werden. Die Besucher verfolgten friedlich und in ausgelassener Stimmung die Bühnenprogramme sowie das Mitternachtsfeuerwerk. Gegen 0.20 Uhr begannen die ersten Feiernden sich nach und nach aus dem Veranstaltungsraum zu entfernen und gegen 4.30 Uhr waren nur noch rund 150 Menschen vor Ort, teilte die Polizei am Dienstag mit.

Nach bisheriger Zählung nahm die Polizei sieben Männer unter anderem wegen Verstößen gegen das Sprengstoff- und Waffengesetz, wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und einem Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz vorübergehend fest. Zwei Polizeibeamte wurden während des Einsatzes verletzt. Insgesamt waren rund 1200 Polizeibeamte rund um die Festmeile eingesetzt.

Die Feuerwehr musste zum Jahreswechsel zu fast 1800 Einsätzen ausrücken. Bei Unfällen mit Feuerwerk wurden mindestens vier Menschen verletzt. Wie die Feuerwehr mitteilte, wurden sie mit abgerissenen Fingern oder Handteilen in Krankenhäuser gebracht. Bei Bränden in Mehrfamilienhäusern musste ein Bewohner mit schweren Verbrennungen reanimiert werden, mehrere Menschen zogen sich Rauchvergiftungen zu. Großbrände seien ausgeblieben. Insgesamt musste die Rettungskräfte zu 607 Bränden ausrücken. Zum Jahreswechsel 2011/2012 waren es nur knapp 400 Brände. Die Zahl der Rettungseinsätze ging hingegen leicht auf 1085 zurück.

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