Gespaltene Geschichte

Zwischen Königsberg und Kaliningrad - eine Stadt auf der Suche nach sich selbst

  • Peter Richter
  • Lesedauer: ca. 5.5 Min.

Aus dem deutschen Königsberg wurde nach dem Zweiten Weltkrieg das sowjetische Kaliningrad. Heute wollen die Bürger der vom Mutterland weit entfernten russischen Exklave ihrer beinahe schon vergessenen Stadt eine neue Identität geben.

Bei russischen Brautpaaren ist es Sitte, nach der Trauung Blumen an einem historisch wichtigen Ort niederzulegen - oft am Denkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkrieges. Auch Kaliningrad hat ein solches Monument, eine Säule - 28 Meter hoch, aus rotem Granit - auf dem Siegesplatz, der das heutige Zentrum der Stadt bildet. Doch finden nur wenige frisch Vermählte den Weg dorthin; weitaus populärer ist die Kant-Insel, umschlossen vom Flüsschen Pregolja (Pregel), auf der Königsbergs alter Dom in einem kleinen Park thront, weshalb sie viele - wie früher - lieber Dominsel nennen.

Er ist als einziges Gebäude der Altstadt Königsbergs übrig geblieben. Die einst verwinkelten Gassen um ihn herum fielen englischen Bombenangriffen im August 1944 zum Opfer. Großbritanniens Premier Churchill war damals schon klar, dass die Stadt sowjetisch werden würde, und sie sollte nur noch ein Trümmerfeld sein. Auch Hitlers Gauleiter Koch mag so gedacht hab...


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