Tarantino auf dem Hügel?

Wagnermania I

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Die Filme von Quentin Tarantino sind von einer unerbittlichen Ehrlichkeit der menschlichen Natur gegenüber gekennzeichnet; moralisch reine Heldenfiguren gibt es bei ihm nicht. Der Regisseur orchestriert die Gewalt als menschliches Gesamtkunstwerk: Zombies, Vampire, Kopfgeldjäger, Auftragskiller, Mafiaschergen, schöne Männer und schöne Frauen. Eine fast Wagnersche Lust am finalen Untergang, an der Schönheit des Todes.

Wagner ist das Stichwort. Der Schauspieler Christoph Waltz hat Quentin Tarantino jetzt als Erneuerer für die Wagner-Festspiele in Bayreuth vorgeschlagen. Das berichtet die aktuelle Ausgabe des Magazins »Focus«. In Tarantino, dessen Film »Inglourious Basterds« Waltz seinen Oscar-Gewinn verdankt, sieht der Schauspieler eine Art Gesamtkünstler im Wagnerschen Sinn. Der Hollywood-Regisseur könnte »ein neues Bayreuth schaffen«, meint Waltz. Seine Kunst finde zwar nicht auf einer Theaterbühne, sondern auf einer Filmleinwand statt, »ist aber durchaus als Gesamtkunstwerk zu verstehen - möglicherweise postmoderner Art«.

Opern-Liebhaber Waltz hatte Tarantino in Wagners »Rheingold« mitgenommen. »Er hat jedenfalls plötzlich eine Analogie entdeckt, die mir als solche gar nicht so deutlich aufgefallen wäre«, berichtete Waltz, der auch in Tarantinos aktuellem Film »Django Unchained« mitspielt.

jam (mit dpa)

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