Tsipras: Schäuble ist gescheitert

Chef des griechischen Linksbündnisses SYRIZA warnt vor sozialer Katastrophe

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (nd). Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble hat am Montag versucht, den Chef der linken Opposition in Griechenland auf das Spardiktat der Troika aus IWF, EU und Europäischer Zentralbank zu verpflichten.

Doch Alexis Tsipras drehte den Spieß bei einem Treffen in Berlin kurzerhand um: »Ich habe ihm die Realität geschildert«, sagte der Vorsitzende des Linksbündnisses SYRIZA dem »nd«. Er habe dem deutschen Politiker gesagt, »dass Griechenland vor einer sozialen Katastrophe steht«. Das Programm, mit immer neuen Sparauflagen eine Wende bei Staatsfinanzen und wirtschaftlicher Entwicklung einzuleiten, habe die Lage nur verschlimmert. »Deshalb habe ich dem Architekten dieser Strategie zu erklären versucht«, so Tsipras, »dass seine Ideen gescheitert sind.«

Der SYRIZA-Chef hatte selbst um das Treffen mit Schäuble gebeten und sprach danach davon, dass die Differenzen mit dem Bundesfinanzminister »nur politisch, nicht persönlich« seien. Der CDU-Politiker hatte zuvor »unmissverständlich« zum Ausdruck gebracht, dass die so genannte Reformpolitik »alternativlos« sei. SYRIZA solle den eingeschlagenen Weg mitgehen, weil Griechenland nur dann in der Eurozone verbleiben könne. Derweil kämpfen Gewerkschaften mit zahllosen Streiks gegen den Sparkurs - und gegen deutsche Medien, die ihnen, wie etwa »Spiegel online«, deshalb vorwerfen, die Krise zu verschärfen.

Dass Schäuble-Besucher Tsipras künftig eine noch wichtigere Rolle auf dem krisenpolitischen Parkett in Europa spielen könne, weiß man auch in Berlin. Schon vor der letzten Parlamentswahl im Sommer 2012 lag das Linksbündnis in Umfragen zeitweise vorn. Am Dienstag wird der Chef seine Sicht auf die Folgen der von der Bundesregierung orchestrierten Spardiktate vor der Presse erläutern. Daneben macht Tsipras wieder Wahlkampf: in Niedersachsen für die deutsche Linkspartei.


Das gesamte Interview lesen Sie am 15.01.2013 auf Seite 2 in »neues deutschland«. Für Nutzer des Print-, Kombi- bzw. Online-Abos ist es über \"mein nd\" zugänglich.

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