Ein Hauch von (k)alten Zeiten

In Stuttgart stehen zwei mutmaßliche russische Geheimagenten vor Gericht

Am gestrigen Dienstag wehte der Hauch des Kalten Krieges durch das Oberlandesgericht Stuttgart. Auf der Anklagebank mussten Heidrun und Andreas Anschlag Platz nehmen. Vieles ist unklar in dem angeblich spektakulärsten deutschen Spionageprozess seit dem Untergang der Sowjetunion. Man kennt nicht einmal die richtigen Namen des Paares.

Festgenommen wurden sie im Oktober vergangenen Jahres. Ihre Tochter, die derzeit in Deutschland studiert, soll aus allen Wolken gefallen sein - sie hatte angeblich nicht die blasseste Ahnung, dass ihre Eltern 20 Jahre lang recht erfolgreich für den russischen Auslandsgeheimdienst SWR gearbeitet hatten. Das Paar war offenbar noch vom sowjetischen KGB installiert worden.

Das Paar, von dem bisher nur die Decknamen Andreas und Heidrun Anschlag bekannt sind, kam laut Bundesanwaltschaft als angebliche österreichische Staatsangehörige nach Deutschland. Den Pass von Andreas Anschlag hat ein österreichischer Standesbeamter in einem Dorf in der Steiermark ausgestellt. Angeblich ist Anschlag im Juni 1988 aus Mexiko nach Deutschland gekommen. Er sei 1959 in Argentinien geboren worden, seine fiktiven Eltern stammten der Legende nach aus der Tschechoslowakei.

Seine spätere Ehefrau folgte zwei Jahre später, gleichfalls mit einem steiri...


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