»Die ersten Touristen sind wir«

Anwohner im Norden Marseilles fühlen sich vom Jahr der Kulturhauptstadt ausgeschlossen

  • Robert Schmidt, Marseille
  • Lesedauer: ca. 2.0 Min.

Unternehmer und Politiker haben Millionen Euro in Infrastruktur und Programm der zweiten Europäischen Kulturhauptstadt 2013 gesteckt. Im Norden der Stadt kommt davon kaum etwas an. Die wenigen Projekte, die es gibt, dienen nicht den Anwohnern.

»Mit Einbruch der Nacht erwacht die Stadt mit großem Geschrei, erwacht die Stadt, spült eine Welle die Klänge von Nord nach Süd«, ist in dem bunten Prospekt zum Kulturjahr zu lesen. Mit einer großen Parade hat Marseille am vergangenen Sonnabend das Jahr eröffnet. Ausgangspunkt war das Einkaufszentrum »Große Küste« im Marseiller Norden. Wer das Programm des Kulturjahres aufmerksam studiert, wird feststellen: Nach dieser inszenierten Welle kommt dort nicht mehr viel an. Dabei wohnt im Norden fast jeder dritte Einwohner der Millionenstadt. Doch die Kulturlandschaft liegt brach.

Das liegt nicht am Geld allein. Mehr als 400 000 Euro werden für ein einziges Kunstprojekt ausgegeben, beschwert sich Zara Berriche bei einer Protestaktion im Dezember vor dem Theater Merlan, in dem sie selbst arbeitet. »Es gibt einfach keine Transparenz«, klagt sie. Bürgervereine und Sozialzentren protestieren dagegen, dass die ...


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