»Die wirkliche Grausamkeit wäre unerträglich«

US-Regisseur Quentin Tarantino über Verbrechen der US-Gründerväter, die Nibelungensage und seinen neuen Film »Django Unchained«

Vom Legastheniker und Videothekar zum Kultfilmregisseur und Millionär: Der am 27. März 1963 in Knoxville (Tennessee) geborene Quentin Jerome Tarantino ist ein Enthusiast geblieben, der es liebt, über Filme zu diskutieren. Es müssen ja nicht immer die eigenen sein! Im Interview mit Marc Hairapetian spricht der Oscar- und Golden-Globe-Gewinner über große Filme anderer, sein eigenes neuestes Werk »Django Unchained« (seit gestern in den deutschen Kinos) sowie über Sklaverei, Spaghetti-Western, Lampenfieber und die Freundschaft mit dem österreichischen Schauspieler Christoph Waltz.

nd: In manchen Szenen erinnert mich »Django Unchained« an Ihren Vorgänger »Inglourious Basterds«. Wollten Sie etwa sagen, dass das, was die weißen US-Amerikaner den versklavten Afrikanern antaten, genauso schlimm war wie die Verbrechen der Nazis an den Juden?
Tarantino: Die kurze Antwort auf diese Frage lautet: Ja! Die USA sind verantwortlich für zwei Holocausts im eigenen Land: Zum einen für die »Umsiedlung« mit gleichzeitiger Eliminierung von unzähligen Indianerstämmen, die ja die Ureinwohner Amerikas waren. Zum anderen für die Versklavung der Afroamerikaner, also von Afrikanern und Leuten von den Westindischen Inseln, die ins »Land der unbegrenzten Möglichkeiten« verschleppt und dort ausgebeutet, erniedrigt, gefoltert, verstümmelt und auch ermordet wurden.

Der Film ist brutal bis an die Schmerzgrenze - und dennoch unterhaltsam. Ist das dem Thema angemessen?
Zuerst einmal wollte ich mit »Django Unchained« eine aufregende...


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