nd-aktuell.de / 26.01.2013 / Politik / Seite 12

Berggeheimnisse und Märchenfeen

Im Harz bietet die länderübergreifende Veranstaltungsreihe »KulturWinter« viel Sehenswertes

Uwe Kraus, Goslar
Zum sechsten Mal lädt der Harz ab 1. Februar zum KulturWinter ein. Schlösser, Theater und Bergwerke bieten besondere Programme - und sogar das Innere einer Staumauer kann besichtigt werden. Der KulturWinter ist die einzige gemeinsame Kulturreihe der Harz-Länder Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen.

Vor 90 Jahren erlebte Braunlage (Niedersachsen) den weitesten damals gestandenen Skisprung. Die 35,5 Meter erzeugen heute selbst bei jungen Springern nur noch ein Lächeln. Doch dieses Jubiläum wird im Harz nicht vergessen. Ihm widmet sich eine von 74 Veranstaltungen des 6. Harzer KulturWinters. Wie sehr sich der Skisport in den vergangenen 90 Jahren verändert hat, zeigt das Heimat- und FIS-Skimuseum, das an die Deutschen Skimeisterschaften 1923 in Braunlage und weitere Harzer Wintersportaktivitäten erinnert.

Die Historie der winterlichen Kulturaktion geht dagegen nur auf den Jahresanfang 2008 zurück, als der Harzer Tourismusverband mit Partnern aus Kultur und Tourismus dieses Alternativangebot zum damals fast schneelosen Winter aus der Taufe hob. Seither zeigte sich bei rund 600 Aktionen, wie Urlauber und Einwohner auch in verschneiter Landschaft das »Gesamtkunstwerk Harz« genießen. Damit ist der KulturWinter die einzige Veranstaltungsreihe, die Angebote der ganzen Harz-Region - also aus Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Thüringen - umfasst.

Vom 1. bis 17. Februar warten nun wieder Schlösser, Museen, Theater, Handwerksbetriebe, Stollen und Klöster der Region mit speziellen Angeboten auf. Besucher können auf den Spuren solcher Harzwanderer wie Heinrich Heine, Johann Wolfgang von Goethe, Zar Peter I. oder Hans Christian Andersen wandeln, bei der Kinderrallye in Schierke am Brocken stehen Handschuhmemory, Schneemannlauf und Kegeln im Schnee obenan. Im Schloss Wernigerode können Kinder mit ihren Eltern zur Taschenlampe greifen, um bei einem romantischen Gang durch Boden- und Wohnräume möglicherweise etwas Grusel zu erleben. Oder sie treffen die Märchenfee, die durch das Schloss schweben soll und am Kamin ladet, um dort vorzulesen.

Bis zum 17. Februar wird zudem der Pioniergeist der Harzer anhand alter Bergbaugeschichte, historischer Bahnen und traditioneller Handwerksunternehmen erlebbar. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Goslarer Weltkulturerbes Rammelsberg bieten bei ihren Führungen besondere Erlebnisse in dem alten Bergwerk. Sie versprechen »kleine Geheimnisse, stille Sensationen, außergewöhnliche Orte und Geschichten, ungewöhnliche Objekte und seltene Einblicke, die man bei regulären Touren nicht sieht«. Es gibt Geschichte zum Anfassen beim weltberühmten Halberstädter Domschatz, das Julius Kühn-Institut - das Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen - erlaubt einen Blick in Labore und Forschungsgewächshäuser in Quedlinburg.

Traditionell beteiligen sich solche bekannten Städte wie Halberstadt, Bad Harzburg, Quedlinburg, Sangerhausen, Goslar und Wernigerode ebenso wie kleine Orte wie Rieder, wo geschnitzt werden kann, oder die Talsperre Wendefurth, wo man in den Bauch der 43,5 Meter hohen Staumauer blicken kann.

Quedlinburg verlängert den KulturWinter sogar noch. Bis zum 28. Februar werden unter der Überschrift »Winterzauber« im Rahmen des KulturWinters über 20 Geschäfte in ihren Auslagen handwerklich sehr hochwertige Modelle bekannter Fachwerkhäuser aus ganz Deutschland im Maßstab 1:100 präsentieren.