Kein Schiefergasboom

Steffen Schmidt über Fracking-Bohrungen

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Von den Ölkonzernen bis zum Chef der Deutschen Energie-Agentur - alle erzählen uns, dass die Ausbeutung der Schiefergasvorkommen das perfekte Mittel gegen explodierende Energiepreise ist. Und tatsächlich hat der Schiefergasboom in den USA die Preise für Erdgas und Kohle gedrückt. Allerdings fällt es in den dünn besiedelten Gebieten der USA auch nicht gleich auf, wenn ein Grundwasserleiter bei unsachgemäß ausgeführten Bohrungen durch die nicht eben umweltfreundliche Fracking-Flüssigkeit versaut wird. Da müssten Exxon, Wintershall & Co. hierzulande schon sehr viel vorsichtiger vorgehen.

Das und leider nicht viel mehr regelt der Gesetzentwurf der Bundesregierung. Das ist zwar eine Verbesserung gegenüber dem unzulänglichen deutschen Bergrecht, Sicherheit allerdings bietet die Regelung nicht. Das Beispiel USA zeigt nämlich noch etwas anderes: Die Fracking-Bohrungen sind ziemlich schnell erschöpft, nach wenigen Jahren muss neu gebohrt werden, um die Gasausbeute zu halten. Das ist nicht nur teuer - mehrere Millionen Euro pro Bohrloch -, es erhöht auch die Zahl der zu kontrollierenden Objekte. Und wie überfordert unser staatliches Kontrollsystem inzwischen ist, konnte man gerade erst bei dem mit Pferdefleisch gestreckten Rinderhack und den angeblichen Bio-Eiern aus nicht artgerechter Haltung sehen. Die in den Ländern zuständigen Bergämter sind personell ohnehin nicht auf die im neuen Gesetz vorgesehenen Umweltverträglichkeitsprüfungen eingestellt.

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