Im Wald in Bitterfeld

  • Lesedauer: 1 Min.

Am dritten Tag der „Refugee‘s Revolution Bustour “ besuchten wir das Männer-Lager in Bitterfeld. Auch dieser Besuch stand in der Tradition des Kampfes von Flüchtlingen gegen gewaltsame Gesetze gegenüber Flüchtlingen und Asylsuchenden. Unser Besuch in Bitterfeld war insofern erfolgreich, dass wir die schlechte Bitterfelder Polizei überwanden. Diese wollte uns aus dem Lager werfen und verlangte von uns, nicht zu demonstrieren. Aber wir leisteten Widerstand und beharrten auf unseren drei Zielen: Lager, Residenzpflicht und Abschiebungen abschaffen!

Zwei Stunden demonstrierten wir, trafen Flüchtlinge – von denen die meisten schon seit zehn Jahren in dem im Wald gelegenen Lager leben. Nach der Demonstration schlossen sich zwei Flüchtlinge unserer Bustour an. Wir verließen das Lager und wurden von Unterstützern mit Schlafplätzen und Essen versorgt. Heute sind wir gespannt auf das Lager in Leipzig und darauf, wie die Polizei dort reagieren wird. Wir hoffen, dass es so ruhig und frei von Polizeigewalt bleiben wird.

Protesttour der Flüchtlinge
 

Was ist hier los?

Seit dem 26. Februar ist eine Gruppe Flüchtlinge auf Protesttour durchs Land. Täglich steuern sie ein Flüchtlingsheim in einer deutschen Stadt an, um dort gemeinsam mit dem Heimbewohnern gegen die deutsche Asylgesetzgebung zu protestieren.

Wo liegt das Problem?

Schon seit langem fordern Flüchtlinge und ihre Unterstützer ein humaneres Asylrecht in Deutschland. Die meisten Asylsuchenden sind in Deutschland in Heimen untergebracht, wo sie oft jahrelang mit fremden Personen auf engstem Raum leben müssen. Durch die Residenzpflicht machen sie sich strafbar, wenn sie ihre Stadt oder ihren Landkreis verlassen. Durch das Arbeitsverbot sind sie ständig von fremder Hilfe abhängig. Weitere Kritikpunkte sind: die niedrige Anerkennungsquote gegenüber Asylsuchenden, die Abschottungspolitik der Europäischen Union sowie Fremdenfeindlichkeit und Alltagsrassismus.

Wohin geht die Fahrt?

Die Reise der Flüchtlinge begann am 26. Februar in Berlin und endet dort am 20. März auch wieder. In der Zwischenzeit machen die Flüchtlinge in folgenden Städten Station:
26.2. Halberstadt, 27.2. Halle, 28.2. Bitterfeld, 1.3. Leipzig, 2.3. München, 3. & 4.3. Passau, 5.3. Augsburg, 6.3. Mindelheim, 7.3. Stuttgart, 8.3. Karlsruhe, 9.3. Frankfurt, 10.3. Köln, 11.3. Düsseldorf, 12.3. Bramsche, 13.3. Hannover, 14.3. Bremen, 15.3. Oldenburg, 16.3. Hamburg, 17.3. Horst, 18.3. Neumünster, 19.3. Rostock

Weitere Infos?

Den Start der Tour hat »nd«-Redakteur Robert D. Meyer begleitet: Neustart für Asylprotest

Darüber, warum Behörden einen der Protagonisten der Proteste nun abschieben wollen, hat Ines Wallrodt geschrieben.

 

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