Harmonie statt Hader

Nach schwieriger Vergangenheit entspannt sich der Streit um Russischstämmige in Lettland

  • Peter Richter
  • Lesedauer: ca. 5.0 Min.

Im Baltikum ist das historisch begründete Misstrauen gegenüber dem großen Nachbarn Russland noch immer stark. In Lettlands Hauptstadt Riga jedoch hat sich ein Oberbürgermeister mit russischem Namen daran gemacht, alte Gräben zuzuschütten.

Mitunter stößt Geschichte im Stadtraum hart aufeinander. In Riga, am Ufer des größten baltischen Flusses Daugava und mit dem Rücken zum Rathausplatz der lettischen Hauptstadt, steht ein tonnenschweres Denkmal aus rotem Granit. Es zeigt die Roten Lettischen Schützen, die 1917 und im anschließenden Bürgerkrieg auf Seiten der Bolschewiki kämpften und daher 1971 mit diesem massigen Monument geehrt wurden. Direkt hinter ihnen aber schirmt der schwarze Block des Okkupationsmuseums wie eine stählerne Panzermauer die Rigaer Altstadt gegen diese Roten ab - und das scheint durchaus symbolisch gemeint.

Denn im 1993 eingeweihten Okkupationsmuseum erweist sich die bis dahin kurze Geschichte der 1918 ausgerufenen lettischen Republik nicht nur als eine fast durchgehender Besatzung, sondern auch überwiegend russischer Dominanz. Wurden schon nach dem Hitler/Stalin-Pakt tausende »verdächtige« Letten nach Sibirien deportiert, so folgte nach Krie...


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