Zyperns Zwangssoli

Bürger wehren sich gegen Sonderabgabe Präsident droht mit Schreckensbildern

  • Christiane Sternberg, Nikosia
  • Lesedauer: ca. 2.5 Min.

Die Ankündigung der EU, dass die Kunden zyprischer Banken mit ihrem Geld für die Rettung ihres Landes geradestehen sollen, löste am Wochenende einen Ansturm auf die Geldhäuser der Mittelmeerinsel aus. Die Bürger fühlen sich bestohlen und erpresst. Auch EU-Parlamentarier halten es für falsch, Kleinsparer zur Behebung politischer Fehler heranzuziehen.

»Sehr geehrte Kunden, wegen der jüngsten Entscheidung der Eurogruppe sind die Funktionen für Überweisungen ins Ausland vorübergehend deaktiviert. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten. Mit freundlichen Grüßen, Ihre Bank.« Diese Mitteilung fanden zyprische Bürger am Wochenende vor, wenn sie die Internetseiten ihrer Geldhäuser aufriefen. In der Nacht zum Sonnabend hatten die Euro-Partner beschlossen, Zyperns angeschlagene Banken mit zehn Milliarden Euro zu stützen. Als Gegenleistung für einen EU-Kredit soll das Land mit Beteiligung seiner Bankkunden 5,8 Milliarden Euro selbst aufbringen. Von Guthaben über 100 000 Euro werden einmalig 9,9 Prozent eingezogen, Bankeinlagen unterhalb dieser Grenze werden um 6,75 Prozent gekürzt. Fälligkeit: sofort.

Am Sonnabend setzte ein Ansturm auf die Geldautomaten ein, um das Ersparte vor dem Zugriff des Staates zu retten. Aber zur Berechnung des erzwungenen »Solibeitrags« zählt angeb...


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