Überrascht von Ludwigsburg?

nd: Sie waren selbst dereinst auf der Spur von Nazi- und Kriegsverbrechern. Überraschte Sie die Nachricht, dass in Ludwigsburg nun 50 noch lebende Auschwitz-Aufseher ermittelt werden konnten?
Podewin: Überrascht? Mich hat die Nachricht schockiert. Die Zentralstelle gibt es seit 1958! Ich bin 1962 als junger Mitarbeiter im Nationalrat vom Politbüromitglied Albert Norden, Sohn des 1943 im KZ Theresienstadt gestorbenen Rabbiners Joseph Norden, beauftragt worden, Beweismaterial für den Auschwitz-Prozess in Frankfurt am Main auszugraben. Dieser war vom hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer initiiert worden. Ich sollte meine Recherchen dem DDR-Nebenkläger Friedrich Karl Kaul, selbst einst Dachau-Häftling, sowie unserem Gutachter Jürgen Kuczynski, einem Reemigranten, zur Verfügung stellen.

Unsere Nachfragen in Ludwigsburg blieben unbeantwortet. Die DDR existierte für sie nicht. Bauer war die einzige juristische Instanz in der ...



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