Ein Schälchen Heeßes, Bach hören und auf der Pleiße schippern

Ein Gewinner mit einer Begleitung reist für drei Tage auf Entdeckungstour nach Leipzig

  • Heidi Diehl
  • Lesedauer: 4 Min.
Im Gondwanaland kann man 130 Millionen Jahre Erdgeschichte erleben.
Im Gondwanaland kann man 130 Millionen Jahre Erdgeschichte erleben.

Es gibt 1000 gute Gründe, Leipzig zu besuchen. Zum Beispiel, weil man beim 11. nd-Lesergeschichten-Wettbewerb für sich und eine Begleitung einen Kurzurlaub in die Stadt gewonnen hat. Zwei Nächte im noblen Hotel The Westin, ganz nahe am Zoo, dessen Besuch natürlich mit im Preis ist - wäre das nicht auch was für Sie? Mit einer schönen Geschichte zum Thema »Chance verpasst und Glück gehabt« und einem bisschen von Letzterem sind Sie vielleicht schon bald unterwegs in Leipzig.

Wollen Sie noch ein paar von den 999 anderen guten Reisegründen erfahren? Nichts leichter als das! Bleiben wir doch gleich mal im Zoo, denn eine seiner Attraktionen ist das Gondwanaland, benannt nach dem sagenumwobenen Urkontinent, der später in Afrika, Südamerika und Asien zerbrach. Dort kann man durch 130 Millionen Jahre Erdgeschichte spazieren und Boot fahren, was nicht nur spannend, sondern auch überaus kurzweilig ist. Unbedingt ansehen!

Leipzig ist die Stadt, in der Johann Sebastian Bach 27 Jahre lang überaus erfolgreich als Thomaskantor wirkte. Wissen Sie eigentlich, dass er nur dritte Wahl für den Posten war? »Da man nun die Besten nicht bekommen könne, so müße man Mittlere nehmen«, begründete der Ratsherr Abraham Christoph Plaz 1722 die »Notlösung«. Wohl nur Musikexperten kennen heute noch die Namen von Bachs Vorgängern. Er aber gehört zur Stadt wie das »Schälchen Heeßes«, dass Sie zum Beispiel im »Coffe Baum«, einem der ältesten Cafés Europas, trinken könnten. Seit 1720 wird hier Kaffee serviert, und - ein bisschen Klatsch kann nie schaden - die erste Wirtin Johanna Elisabeth Lehmann hatte was mit August dem Starken.

Bahnhöfe gelten ja gemeinhin als Visitenkarten der Stadt. Leipzig muss sich in dieser Hinsicht wahrlich nicht verstecken. Nicht nur, weil der Hauptbahnhof ohne Übertreibung als der schönste Deutschlands bezeichnet werden kann. Das 1915 fertiggestellte Bauwerk ist der größte Kopfbahnhof Europas und, nach Chicago, der zweitgrößte der Welt.

Weil wir gerade bei baulichen Giganten sind: Dem Völkerschlachtdenkmal sollte man unbedingt einen Besuch abstatten. Dass es mit seinen 91 Metern zu den größten Denkmälern Deutschlands gehört, ist sicher einer der Gründe dafür, vor allem aber wegen der 200. Wiederkehr der Niederlage Napoleons gegen die Truppen Österreichs, Preußens und Russlands, die in diesem Jahr ebenso gefeiert wird, wie die Einweihung des Denkmals vor 100 Jahren.

Gefeiert wird in diesem Jahr auch Richard Wagner, der ebenso große wie umstrittene Komponist, der 1813 in Leipzig das Licht der Welt erblickte. An sein Geburtshaus am Brühl erinnert heute nur noch eine Gedenktafel neben der »Blechbüchse«, dem einstigen Centrum-Warenhaus, das vor einigen Monaten »runderneuert« und erweitert als riesiger Konsumtempel neu eröffnet hat.

Kann man sich anschauen, muss man aber nicht unbedingt, weil es drinnen auch nicht anders aussieht als in jedem anderen seiner Art. Nicht vorbeilaufen aber sollte man an den Mädlerpassagen nur ein paar Schritte vom Brühl entfernt. Die zwischen 1912 und 1914 errichteten Passagen als Einkaufs-, Restaurant- und Dienstleistungskomplex zu bezeichnen, wäre einfach zu uncharmant. Das fünfgeschossige Durchgangshaus mit einer 142 Meter langen, viergeschossigen Passage nebst seiner Rotunde, in der seit 1969 ein Glockenspiel aus Meißener Porzellan den Ton angibt, ist ein schickes außerordentlich lebendiges Museum, in dem man einkaufen, gucken, schlemmen und dabei die Zeit vergessen kann. Auch das wohl in der ganzen Welt bekannte Restaurant Leipzigs, »Auerbachs Keller«, befindet sich unter dem Mädler-Dach. Seit 1525 wird hier getafelt, berühmt machte es aber erst Goethe, der dem Weinkeller durch seinen »Faust« zur Unsterblichkeit verhalf. Ein Besuch lohnt schon der historischen Ausstattung wegen, allerdings sollte man unempfindlich gegen Lärm sein.

Balsam für Ohren und Seele hingegen ist eine Bootstour auf der Pleiße, bei der sich die Messe- und Bücherstadt aus einer ganz anderen Perspektive erleben lässt. Bis zum Cospuder See kann man schippern, vor 25 Jahren war das noch undenkbar. Denn damals war die heute so beliebte Badewanne noch ein Tagebaurestloch. Wie viele andere Gewässer, die heute zum Leipziger Neuseenland gehören.

Nach so vielen Eindrücken lässt sich's gut ruhen im Hotel The Westin. Doch wenn Sie sich vorher noch richtig was gönnen wollen, nehmen Sie den Lift hinauf ins mit zwei Michelin-Sternen geadelte Restaurant »Falco« und lassen Sie sich von Peter Maria Schnurr, einem der besten Köche Deutschlands, verwöhnen. Dazu noch eine Flasche vom feinen Sachsenwein und ein Blick aus dem 27. Stock aufs nächtliche Leipzig - so könnte ein perfekter Tag enden.

Worauf warten Sie noch? Ergreifen Sie Ihre Chance und schicken Sie uns Ihre Geschichte vom Glück.

  • Infos: Leipzig Tourismus Marketing GmbH, Augustusplatz 9, 04109 Leipzig, Tel.: (0341) 710 42 60, www.leipzig.travel oder Tourismus Marketing Gesellschaft Sachsen mbH, Bautzner Straße 45/47, 01099 Dresden, Tel.: (0351) 49 17 00, www.sachsen-tourismus.de
  • The Westin Hotel, Gerberstr. 15, 04105 Leipzig, Tel.: (0341) 9880, www.westin-leipzig.de
  • Zoo Leipzig, Pfaffendorfer Str. 29, 04105 Leipzig, Tel.: (0341) 59 33 500, www.zoo-leipzig.de
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