Mit Scheuklappen

Von Klaus Brake, Professor für Stadt- und Regionalentwicklung

  • Lesedauer: 1 Min.

Berlin gibt sich ein Stadtentwicklungskonzept (StEK). Die Schlüsselfrage gerade für Berlin ist: Wovon soll die Stadt leben? Mit welchen Tätigkeiten können BerlinerInnen sinnvoll ihren Lebensunterhalt verdienen und zum Wohlstand der Stadt beitragen?

Diese Frage steht leider nicht im Mittelpunkt bisheriger Vorschläge. Beschworen werden wieder die unvergleichlichen Wissenspotenziale Berlins. Nicht orientiert aber wird auf die Frage: Wie kann aus Wissen Arbeit werden? Dafür gibt es durchaus erfolgreiche Konzepte, die Berlin endlich anwenden müsste. »Wissensintensive Ökonomie« ist die Losung. Sie passt bestens zu Berlin und umfasst neben Forschung und Entwicklung, unternehmensberatenden Dienstleistungen und Kreativwirtschaft, auch »intelligente Fertigung« bzw. »urbane Industrien«. Aus dieser neuen städtischen Ökonomie ließe sich auch ableiten, was die Menschen, die darin arbeiten, für Wohn- und Lebensbedingungen brauchen.

Der StEK-Entwurf orientiert stattdessen auf »räumliche Plandarstellungen«, die zeigen sollen, welche Stadtgebiete für bestimmte Maßnahmen besonders geeignet erscheinen. Das ist kein Wunder, wenn das von der Verwaltung vorbereitet wird, die sich den räumlichen Aspekten Berlins widmen soll, statt von der übergeordneten Senatskanzlei. Und mit einem Beirat nur aus Fachleuten räumlicher Planung. Dem StEK werden somit Scheuklappen angelegt.

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