Ehrlicher Mann

Bernd Kammer über Ambitionen von Thomas Heilmann

  • Lesedauer: 2 Min.

Auch Politik will gelernt sein. Ein gelernter Politiker würde zum Beispiel niemals zugeben, dass eine Wahl nicht zu gewinnen sei. Bestes Beispiel ist Peer Steinbrück. Mögen die Umfragewerte auch noch so tief im Keller stecken, der Mann sieht sich natürlich als der künftige Bundeskanzler.

Thomas Heilmann ist seit gut einem Jahr Justizsenator und gibt jetzt schon zu, dass er nicht Regierender Bürgermeister werden will. Was ja o.k. ist und sicher auch ehrlich gemeint. Aber dass er auch seiner CDU keine Chance auf den Einzug ins Rote Rathaus gibt, obwohl sie in den Umfragen die SPD gerade um schlappe zehn Prozent abgehängt hat, nehmen ihm seine Parteifreunde natürlich schwer übel. Aber Heilmann hat sich so seine Gedanken gemacht über gewisse Linkstendenzen bei den möglichen Koalitionspartnern. Obwohl man das natürlich auch ganz anders sehen kann. Zum Beispiel ist SPD-Landeschef Jan Stöß mit seiner Forderung nach Entsorgung der DDR-Moderne rings ums Rote Rathaus gerade CDU-Positionen eingeschwenkt.

Auf alle Fälle hat Heilmann seinen Ruf gefestigt, ein unkonventioneller Politiker zu sein. Was ja auch nicht die schlechtest Werbebotschaft in eigner Sache ist. Ob sie dem Gründer der Werbeagentur Scholz & Friends politisch voran bringt, wird sich in zwei Wochen zeigen, wenn er in Steglitz-Zehlendorf zum CDU-Kreischef gewählt werden soll. Danach kann er sich das mit dem Regierenden Bürgermeister ja noch überlegen.

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