Keine Erklärung, kein Wunder

Deutscher Arzt begutachtet Heilungen in Lourdes

  • Birgit Reichert, dpa
  • Lesedauer: ca. 3.0 Min.

Wie durch ein Wunder geheilt? Im Wallfahrtsort Lourdes melden sich jedes Jahr Dutzende Kranke, die dort plötzlich wieder gesund geworden sind. Bei den allerwenigsten aber ist die Heilung wirklich unerklärlich, sagt der Arzt Rolf Theiß.

Der Wallfahrtsort Lourdes zieht jedes Jahr Millionen Pilger an. Darunter auch Zigtausende Kranke, die auf Genesung hoffen. Im medizinischen Büro des südfranzösischen Städtchens melden sich etwa 30 bis 40 Menschen im Jahr, die nach einem Besuch in Lourdes plötzlich wieder gesund geworden sein wollen, sagt Arzt Rolf Theiß im rheinland-pfälzischen Saarburg. Der Chirurg gehört seit 20 Jahren als einziges deutsches Mitglied dem internationalen medizinischen Komitee an, das in Lourdes ungewöhnliche Heilungen aus wissenschaftlicher Sicht prüft. »Die wenigsten Fälle aber sind wirklich unerklärlich«, sagt er. Und noch weniger gelten später als »Wunder«.

2012 etwa meldeten sich Pilger mit angeblichen Heilungserfolgen etwa bei Nierenkrebs, Hepatitis C, Lähmungen und Epilepsie. »Es geht immer querbeet«, sagt der 66-Jährige. Auf dem Tisch der 20-köpfigen Expertenkommission aber landen im Jahr gerade mal zwei oder drei Krankenakten, die die...


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