Schmerz als Scherz

Nina Hoss ist Hedda Gabler am Deutschen Theater Berlin

  • Hans-Dieter Schütt
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Leben heißt: verglichen zu werden. Meistens ist das ein Niederwurf - für den, der aktuell in den Vergleich gerät. Denn immer ist der Vergleichende ja der Erfahrene, der Wissende, er kommt mit seinem Blick irgendwie von oben, und was weiß er auf jeden Fall? Dass es früher besser war: die Welt, die Gesellschaft, die Kunst, und das Wichtigste, das Wetter, sowieso. Der (weg)laufenden Zeit wird also grundsätzlich skeptisch begegnet - sie stiehlt uns die Existenz, und in dieser Trauer rechnen wir die Wahrheit der eigenen Vergeblichkeit gern zur apokalyptischen Klugheit hoch, nein herab. Dies ist der Gnatz des Alters, das noch mit dicker Brille Klar- und Weitsicht behauptet. Und lauter Ende voraussieht.

Der Theatervorplatz des Deutschen Theaters Berlin - vorsommerlich schön, leute-selig geradezu - verführt an diesem Premierenabend leider auch zum Vergleich. Dort drüben nämlich steht Ulrich Matthes, scherzend mit dem Regisseur Andres ...


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