Warten auf das »Berggeschrey«

Die Erkundung sächsischer Zinnvorräte verzögert sich - die Börse in Melbourne soll schuld sein

  • Lesedauer: 2 Min.
Es könnte doch etwas länger dauern, ehe im Erzgebirge und im Vogtland ein neues »Berggeschrey« ertönt. Für neue Bohrungen zur Erkundung der Zinnvorkommen fehlt derzeit Geld.

Chemnitz/Heidelberg (dpa/nd). Die eigentlich für dieses Frühjahr geplanten weiteren Probebohrungen zur Erkundung von Zinnvorkommen im Erzgebirge und im Vogtland verzögern sich. »Die Finanzierung ist derzeit etwas schwierig«, sagte der Vorstand der Deutschen Rohstoff AG (DRAG) aus Heidelberg, Thomas Gutschlag, dieser Tage der dpa. Das Geld dafür sollte an der Börse in Melbourne (Australien) beschafft werden. »Der Markt in Australien gibt seit Mitte 2012 keinen Börsengang her. Das wirft uns aber nicht um«, sagte Gutschlag. »Wir wollen mit den Projekten im Erzgebirge so schnell wie möglich vorankommen.« In etwa fünf Jahren soll es mit dem Bergbau losgehen.

»Es gibt aber keinen Zeitdruck«, versicherte Gutschlag. »Ich denke, dass sich die Marktlage noch in diesem Jahr wieder bessert.« Die Projekte seien nicht gefährdet. »Wir stehen hundertprozentig hinter dem Zinnprojekt in Sachsen.« Durch die vorhergehenden Probebohrungen von November 2011 bis April 2012 sei vieles schon bekannt. Demnach wurden für das Vorkommen in Gottesberg im Vogtland etwa 115 000 Tonnen und in Geyer rund 44 000 Tonnen Zinn errechnet. Die Rede war von einem der weltweit größten Zinnvorkommen, in den Medien war von einem neuen »Berggeschrey« die Rede. Darunter verstand man einst die schnell umlaufende Kunde von reichen Erzfunden, die zur raschen Entwicklung eines Bergbaureviers führte. Die Experten der Deutschen Rohstoff AG hatten sich an Studien von DDR-Geologen aus den 1970er und 1980er Jahren orientiert. Nach früheren Angaben hätten die beiden sächsischen Vorkommen zusammen einen Wert von etwa 3,34 Milliarden Euro. Die neuen Probebohrungen sollen die bisherigen Erkenntnisse weiter verfeinern, sagte Gutschlag. Diese seien derzeit aber nicht zwingend. Das Unternehmen sucht nun auch bei Sadisdorf im Osterzgebirge nach Zinn. Die Tin International - eine Unternehmenstochter - hatte dafür im Februar die notwendige Lizenz erhalten.

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