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Der Sparweltmeister

Simon Poelchau über die wirkliche Wirtschaftsleistung Deutschlands

  • Lesedauer: 1 Min.

Deutschland geht es gut. Weil alle fleißig arbeiten und kräftig investieren, wächst zwischen Rostock und Freiburg die Wirtschaft stärker als im Rest Europas. Das ist zumindest die herrschende Meinung.

In diese Sicht der Dinge passt nicht so gut, was das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) soeben errechnet hat: Die Wirtschaft hätte weitaus besser florieren können, wenn mehr investiert worden wäre. Im langfristigen Vergleich war das Wachstum sogar niedriger als der europaweite Durchschnitt. Auch Deutschlands kleines Sonderwachstum der letzten Jahre wird nicht nachhaltig sein. Der Grund dafür ist, dass die Republik zu viel spart. Zwar wurde der Arbeitsmarkt seit der Einführung von Hartz IV etwas belebt, doch war das nicht nur unsozial, sondern auch nicht sonderlich gut für die Gesamtlage. So fehlt durch die Einführung des Niedriglohnsektors die Binnennachfrage als Konjunkturmotor, weil die Menschen sich von ihren Löhnen nichts mehr kaufen können. Besonders kurzsichtig ist das Sparen jedoch bei der Bildung: Hier gibt das Land nur rund 5,3 Prozent seiner Wirtschaftsleistung aus - in den restlichen entwickelten Ländern beträgt der Durchschnitt 6,2 Prozent. Das bringt zwar die öffentlichen Haushalte ins Reine, doch in Zukunft wird Deutschland dadurch nur noch schwerlich das Land der Erfinder sein. Dafür bleibt es aber wenigstens Sparweltmeister.

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