Strom aus Wind und Strömung

Frankreich setzt in der Bretagne auf alternative Energie aus dem Meer

  • Ralf Klingsieck, Paris
  • Lesedauer: ca. 6.5 Min.

Wenn es in Frankreich darum geht, bei der Suche nach alternativen Energien auf die Kraft von Wellen, Wind und Strömung zurückzugreifen, geht kaum ein Weg an der Bretagne vorbei. Von drei Seiten ist die Region vom Meer umgeben. Doch bei der Entwicklung neuer Anlagen offenbart sich einmal mehr: Der Atlantik ist rau und tückisch wie eh und je.

Wer in der Bretagne schon einmal im Urlaub war, wird sich erinnern, dass er zwischen dem Felsenkloster Mont Saint-Michel und der einstigen Piratenhafenstadt Saint-Malo über einen Damm gefahren ist, der eine tief ins Land reichende Bucht abschließt. Das ist Rance, das 1966 in Betrieb genommene erste Gezeitenkraftwerk der Welt. Hier wird das bei Flut in die Bucht und bei Ebbe wieder herausströmende Wasser durch Turbinen geleitet und zur Stromerzeugung genutzt. Seine Leistung von 240 Megawatt reichte seinerzeit, um die Hälfte des Energiebedarfs der Bretagne zu decken. Heute sind es gerade noch fünf Prozent. Der Bedarf hat sich gesteigert.

Es mussten fast fünf Jahrzehnte vergehen, bis 2011 im südkoreanischen Sihwa-ho ein zweites vergleichbar großes Gezeitenkraftwerk gebaut wurde. Um ein solch technisch anspruchsvolles und entsprechend teures Kraftwerk wirtschaftlich betreiben zu können, sind besonders tiefe Buchten an einer Küste ...


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