nd-aktuell.de / 13.07.2013 / Kultur / Seite 8

Dominator

George Lucas erhielt die Auszeichnung Medal of Arts

Tobias Riegel

Endlich ist die Macht auch mit ihm: Aus den Händen von US-Präsident Barack Obama erhielt Regisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent George Lucas (»Star Wars«) am Donnerstag die höchste kulturelle Auszeichnung des Kongresses der USA, die »Medal of Arts«. Auch wenn die Worte »Lucas« und »Kultur« im ersten Moment nicht perfekt harmonieren mögen, so ist die höchste Auszeichnung für den 69-Jährigen doch gerade hoch genug. Denn wenn Superlative die Kriterien sind, dann hat den Preis tatsächlich kein anderer Filmschaffender so verdient wie Lucas. Die »Star Wars«-Saga ist das kommerziell erfolgreichste Filmprojekt aller Zeiten, laut »Forbes« wurden damit inklusive Merchandise weit über 20 Milliarden Dollar verdient. Zu verdanken hat man es einem schweren Autounfall: Der 1944 in Modesto, Kalifornien geborene Lucas war eigentlich wild entschlossen, Rennfahrer zu werden, bis er sich 18-jährig mit seinem Auto überschlug.

Der politisch Liberale, der in den 60er Jahren stark vom Regiekollegen Francis Ford Coppola geprägt wurde, ist nicht nur Pate der Popkultur, sondern als ehemaliger Führer einer Firmengruppe auch höchst erfolgreicher Geschäftsmann. Und so verzauberte er zwar Milliarden Menschen mit unsterblichen Trivial-Perlen wie der Weltraumsaga um Luke Skywalker und Obi-Wan Kenobi oder der famosen Räuberpistole um den schlagkräftigen Archäologen Indiana Jones. Kraft seines Erfolges wurde der introvertierte Milliardär aber auch zum Verdränger, zum Pop-Kultur-Dominator. Was die mit Spielfigürchen generierten Geldmassen an Werbemacht verleihen, zeigte etwa 1999 die exzessive Kampagne zu »Star Wars: Episode I«, mit der man auch einen gut abgehangenen »Derrick« noch zum heißen Event hätte aufblasen können. Es sind solche internationalen, alle Konkurrenten plattwalzenden Mega-Kampagnen, die man auch mit dem Begriff »Kulturimperialismus« assoziiert.

Die europäische Kulturindustrie wird vor Playern wie Lucas in die Knie gehen. Sie sollte bei den Verhandlungen zum Freihandelsabkommen mit den USA lieber ein Lichtschwert bereit halten.