Sittenlos

  • Peterr Kirschey
  • Lesedauer: ca. 1.0 Min.
Die Schlacht ist noch lange nicht beendet. Die Gegner des künftigen obligatorischen werteorientierten Unterrichts an Berliner Schulen, allen voran die großen christlichen Kirchen und die CDU, hoffen mit ihrer Finanz- und Lobbymacht im Hintergrund noch immer, das Pflichtfach zu kippen. Dazu malen sie das Schreckgespenst vom Untergang des christlichen Abendlandes an die Wand, warnen nahezu hysterisch vor dem Verfall der Sitten. Das »staatliche Monopolfach« würde die »Neutralitätspflicht des Staates« verletzen, schrieben ehemalige Regierende Bürgermeister im Auftrage der evangelischen Kirche in einer euroschweren Großanzeige in Berliner Tageszeitungen. Das ist so offensichtlich falsch und verlogen, dass man es kaum mehr fassen mag. Deshalb auch die wütende Reaktion des Fachverbandes Ethik, ein bundesweiter Lehrerverband, der die Anzeigenaktion als gezielte Diffamierung politisch Andersdenkender bezeichnet. Eben weil es ein neutrales Angebot ist, das weder Religionsgemeinschaften noch religionsunabhängige Wertegemeinschaften begünstigt, kann der Werteunterricht eine Lücke in der Bildung ausfüllen, die seit Jahren in Berlin bestanden hat. Die Mehrheit der Berliner Schüler wächst ohne religiöse Bindung auf. Mit dem neuen Fach werden alle erreicht, auch die, die sich bisher ein paar zusätzliche freie Stunden machen konnten. Das ist die Wahrheit. Und wer dann noch Religionsunterricht nehmen möchte, dem sei es unbenommen. Deshalb ist der Appell des Fachverbandes Ethik nur zu unterstützen: Schluss mit der Diffamierung politisch Andersdenkender. Auch nic...

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