Tagesgeld zahlt sich langfristig nicht aus

Geldanlage

  • Lesedauer: 3 Min.
Angesichts rekordniedriger Zinssätze bietet sich an, Erspartes nur kurzfristig und möglichst flexibel anzulegen. Ein Tagesgeldkonto gilt als »idealer Parkplatz für die eiserne Reserve«, meint der Finanzpublizist Thomas Hammer. Eine Faustformel: Geld in Höhe von zwei, drei Monatseinkommen als Tagesgeld parken. Als »Bargeld«, das jederzeit für überraschende Ausgaben zur Verfügung steht. Experten sprechen von »Liquidität halten«.

Ein Tagesgeldkonto bietet sich auch an, um größere Summen schnell und verzinst (!) für eine Weile zu parken, so nach der Auszahlung einer Lebensversicherung. Denn auf einem Girokonto zahlen Banken üblicherweise null Zinsen. Und dank der großen Flexibilität können Sie bei steigenden Zinssätzen sofort mit dem Angesparten in eine längerfristige oder zinsgünstigere Anlageform wechseln.

Was ist ein Tagesgeldkonto?

Ein Tagesgeldkonto ist ein verzinstes Konto, über dessen Guthaben der Inhaber täglich (!) verfügen kann - daher der Name »Tagesgeld«. Dabei ist der Zinssatz oft höher als auf einem klassischen Sparbuch - und die Einlage ist trotzdem flexibler angelegt. Es gibt weder ein monatliches Limit beim Abheben (wie beim Sparbuch) noch eine Kündigungsfrist, wenn Sie einen höheren Betrag abrufen wollen. Im Notfall kann auf einem Tagesgeldkonto sogar das komplette Guthaben von heute auf heute abgehoben werden. Tägliche Verfügbarkeit, Verzinsung und Wegfall von Kündigungsfristen sind die drei wichtigen Vorteile.

Ein Nachteil ist, dass die Bank jederzeit und ohne Ankündigung den Zinssatz verändern kann - auch nach unten. Das passiert in der Praxis. Von der Möglichkeit, den Zins für Sparangebote jederzeit zu ändern, machen die Banken regelmäßig Gebrauch, so »Finanztest«. Daher ist Tagesgeld nichts für Sparer, die Geld anlegen wollen.

Außerdem ist ein Tagesgeldkonto in der Regel nicht für den allgemeinen Zahlungsverkehr vorgesehen, ersetzt also kein Girokonto. Überweisungen auf das Konto eines Vermieters sind somit nicht möglich, Daueraufträge oder Lastschriften können nicht eingereicht werden.

Die meisten Geldinstitute verlangen von ihren Kunden keine Mindestanlagesumme. Tagesgeld ist daher auch etwas für den kleineren Geldbeutel! Einige Banken setzen jedoch ein Limit. Anleger sollten daher beim Vertrag genau auf die Mindestanlagesumme achten. Gibt es eine und wird diese unterschritten, zahlt die Bank nämlich keine oder deutlich weniger Zinsen. Bei manchen Banken richtet sich die Zinshöhe ohnehin nach dem Guthaben: Je mehr auf dem Konto, desto höher der Zinssatz.

Für ein Tagesgeldkonto benötigen Sie ein zweites Konto, ein sogenanntes Referenzkonto, im Regelfall das normale Girokonto, das Sie bei einer Bank oder Sparkasse führen. Die Einzahlung auf ein Tagesgeldkonto erfolgt per Überweisung von einem Girokonto aus. Wollen Sie Ihr Geld später vom Tagesgeldkonto abheben, erfolgt die Rücküberweisung auf jenes Konto, das bei der Eröffnung des Tagesgeldkontos angegeben worden war.

Ein Tagesgeldkonto hat, wie geschrieben, normalerweise keine Zahlungsfunktion. Einige Geldinstitute jedoch rüsten ihre Tagesgeldkonten mit einer zusätzlichen Bankkarte aus: Damit können Sie an Geldautomaten direkt auf Ihr Guthaben zugreifen. Doch aufgepasst: Zwar werden Tagesgeldkonten meist kostenlos geführt, manche Banken verlangen aber Überweisungsgebühren beim Geldabruf. Bei kleineren Anlagebeträgen und häufigen Transaktionen kann das die Rendite beachtlich schmälern.

Vorsicht bei Lockangeboten

Banken und Sparkassen locken Neukunden mit besonders attraktiven Angeboten. Die gelten meist nur für wenige Monate. Sie sie nutzen, wenn Sie das Geld nur für einen überschaubaren Zeitraum parken wollen. Solche Reklame verleitet Anleger dazu, von einem Tagesgeldkonto zum nächsten zu springen. Doch Zins-Hopping ist zeitraubend und anstrengend, so der Finanzjournalist Udo Keßler. Auf lange Sicht zahle sich Beständigkeit aus. Manche Banken zahlen ihren Stammkunden fortlaufend höhere Zinsen. Hermannus Pfeiffer

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