Olympia und WM reichen aus

Oliver Händler über das Urteil des Europäischen Gerichtshofs zu Sportübertragungen im Free-TV

  • Oliver Händler
  • Lesedauer: 2 Min.

Das Urteil des EuGH kommt Sportliebhabern mit klammem Geldbeutel zugute. Sie können weiterhin zumindest Fußball-WM und Olympia im frei empfangbaren Fernsehen verfolgen. Fans, die auf ein generelles Ende des exklusiven Bezahlfernsehangebots hoffen, seien jedoch vor zu großer Enttäuschung gewarnt. Das EuGH hat den Status quo nicht geändert. Er rettete ihn nur.

Tennisfans hatten vor wenigen Wochen nur sprichwörtlich in die Röhre schauen können, als sie Sabine Lisicki im Finale von Wimbledon sehen wollten, denn die Exklusivrechte am wichtigsten Turnier des Jahres liegen beim Pay-TV-Sender Sky. Von ARD und ZDF wurde gefordert, wieder einzuspringen wie zu Zeiten, als die Deutschen Boris Becker und Steffi Graf anhimmelten. Doch das wird zum Glück nicht passieren.

Die Exklusivrechte an Live-Übertragungen von Wimbledon oder der 1. und 2. Fußball-Bundesliga sind extrem teuer, besonders für die gebührenfinanzierten Sender mit Grundversorgungsauftrag. Das Erste und das ZDF verfügen einerseits nicht über so viele Senderfrequenzen wie Sky, um jede Fußballpartie von Sandhausen bis Braunschweig zeitgleich zu zeigen. Sie können es sich auch nicht leisten, auf das Ende des englischen Regens zu warten, bis Jan-Lennard Struff oder Carina Witthöft zu ihren Erstrundenmatches antreten. Das schaut sich kaum jemand an. Dafür Millionen Euro auszugeben, in der Hoffnung, alle zehn Jahre schafft es mal ein Lokalheld ins Finale, wäre rausgeschmissenes Geld.

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