Keine Kohle für die Kohle

Peter Nowak über Proteste amerikanischer Studenten

  • Lesedauer: 2 Min.

Investiert nicht mehr in die Kohleförderung. Diese Forderungen werden von Studierenden an immer mehr Universitäten in den USA unterstützt. An mehr als 300 Hochschulen haben sich Initiativen gegründet, die die Kohleindustrie als ethisch fragwürdige Unternehmen ablehnen.

Die Kampagne hat nicht nur symbolische Bedeutung. Vor allem die großen Privatuniversitäten haben große Summen an Stiftungsgeldern in Aktien investiert. Mit den Gewinnen werden unter anderem Stipendien, aber auch Ausbau und Betrieb der Unis bezahlt. Diese Börsenorientierung der Hochschulen hat auch schon früh eine studentische Konsumentenkritik provoziert. Zuerst traf es zu Zeiten der Proteste gegen den Vietnamkrieg die Rüstungsunternehmen. Mit der wachsenden Bewegung gegen das Rauchen geriet auch die Tabakindustrie ins Visier der Studenten. Dass nun mehr und mehr Kohlekonzerne davon betroffen sind, ist auch Veröffentlichungen zu verdanken, die die Umweltschädlichkeit der Kohleförderung belegen.

Deshalb fordern viele Studierende von ihren Unis, sämtliche Aktien aus der Kohle-Branche abzustoßen und dort nicht mehr zu investitieren. Einige Universitätsleitungen haben auf die Proteste bereits positiv reagiert und unterstützen die Forderungen. Und die Kohlebranche ist aufgeschreckt. Mehr als finanzielle Einbußen befürchten sie einen Imageverlust, wenn große Hochschulen nichts mehr mit ihnen zu tun haben wollen. Einige studentische Initiativen wollen sich nicht mehr damit zufrieden geben, dass die Hochschulen nicht mehr in Kohle investieren. Sie wollen auch Druck auf jene Elek-trizitätswerke ausüben, die Kohle zur Energiegewinnung nutzen. Solche Aktionen könnten auch für die hiesige Anti-Kohle-Bewegung interessant werden, die in diesen Tagen mit Camps in der Lausitz und am Niederrhein und einer Fahrradtour auf ihre Anliegen aufmerksam macht. Schließlich gehört auch Vattenfall hier zu Lande zu den Förderern und Sponsoren von Hochschulen.

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