Stinkender Qualm

Silvia Ottow über einen Prozess um rauchende Mieter

  • Silvia Ottow
  • Lesedauer: 1 Min.

Noch ist keine Entscheidung im Prozess um einen Mieter gefallen, dem seine Wohnung wegen exzessiven Tabakgenusses gekündigt worden war und der sich das nicht gefallen lassen will. Bei aller Liebe zu den Gesundheitsaposteln - aber wer vom Urteil in der nächsten Woche erwartet, es möge Menschen den exzessiven Tabakgenuss in ihrer Wohnung oder wo auch immer austreiben, der dürfte enttäuscht werden. Es geht um geöffnete Fenster, stinkenden Qualm und Nachbarnbelästigung, um mehr nicht.

Ganz gleich, wie der Richterspruch ausfallen wird - legal verkaufte Drogen wie Zigaretten, Schnaps oder Arzneimittel, die mit Steuern belegt und mit Werbung an den Mann oder die Frau gebracht werden, müssen irgendwo konsumiert werden dürfen. Auch wenn sie am Ende mehr Menschen das Leben kosten als die illegalen Drogen. Wer etwas anderes will, muss Zigaretten verbieten. Und Alkohol, Schlaftabletten, Vitaminpillen, Hamburger und all die gesundheitsschädlichen Nahrungsmittel gleich mit, auf deren Verpackungen dreiste Lügen stehen und die jeden Tag millionenfach über Ladentische gehen. Dann allerdings hätten wir nicht das, was Politik und Gesellschaft hierzulande immer auf ihre Fahnen schreiben - mündige Bürger und ihr selbstbestimmtes Leben -, sondern genau das Gegenteil.

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