Noch ist das Zeitfenster offen

Linkspartei im Nordosten drängt WASG zu einer Entscheidung

  • Jürgen Seidel, Schwerin
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Linkspartei in Mecklenburg-Vorpommern wird ungeduldig. Deutlich hat der Landesvorstand während einer Klausurtagung am Wochenende in Banzkow bei Schwerin von der WASG schnelle Entscheidungen über das gemeinsame Antreten bei der Landtagswahl im nächsten Jahr verlangt.
»Wir laden die Wahlalternative jetzt nochmals zu gemeinsamen inhaltlichen Debatten ein«, erklärte Linkspartei-Landeschef Peter Ritter nach dem Ende der Tagung. »Und wir warten schon sehr gespannt auf ihre Entscheidung«, fügte er mit Blick auf den für den 14. Januar 2006 angekündigten WASG-Landesparteitag hinzu. Natürlich sei es nach wie vor das Ziel, gemeinsam anzutreten, aber der Ball liege jetzt eindeutig bei der Wahlalternative. »Wir haben bereits alle Angebote unterbreitet, die man machen kann, und wir brauchen jetzt das Okay der WASG.« Da der Vorstand am Wochenende den Wahlparteitag für den 22. und 23. April einberufen hat, ist jetzt auch klar, wie lange das Zeitfenster noch geöffnet ist. Denn zuvor müssten auch die Kreisdelegiertenkonferenzen stattfinden, auf denen die Direktkandidaten gewählt werden. Zudem sei der Listenvorschlag für den Landesparteitag vorzubereiten. »Im Januar, Februar 2006 müssten wir schon so weit sein, klare Bilder zu haben«, erklärte Peter Ritter. Die Chancen für das Zusammengehen beider Parteien bei der Wahl am 17. September beurteilte Ritter zurückhaltend. Die Stimmungslage sei nach wie vor undurchsichtig. So habe er auf einen offenen Brief noch keine offizielle Reaktion der WASG erhalten, so Ritter. Bisher hätten sich lediglich einzelne Mitglieder bei ihm gemeldet. Inzwischen aber laufe die Zeit davon. Zwar sei die Linkspartei nach wie vor bereit, mögliche Fragen auch zur Bilanz der Schweriner Regierungskoalition zu beantworten, aber dazu müsse man sich erst einmal zusammensetzen, so Ritter. Denn auch aus diesen Debatten heraus solle das Landeswahlprogramm erarbeitet werden. »Und da macht es keinen Sinn, wenn wir das vielleicht erst eine Woche vor dem Parteitag im April miteinander bereden.« Klarheit gibt es dagegen über die Spitzenkandidatur für den Landtagswahlkampf 2006. Dafür hat Landeschef Peter Ritter am Wochenende nunmehr offiziell Wolfgang Methling, Umweltminister in Mecklenburg-Vorpommern und Bundes-Vize der Linkspartei, vorgeschlagen. Dafür habe es eine »breite Zustimmung« gegeben. »Wir können nun mit einem ausgezeichneten Kandidaten an der Spitze die Vorbereitung der Landtagswahlen beginnen«, so Ritter.
Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal