Weltnaturerbe brennt auf Mallorca

Die Rettungskräfte hoffen auf ein Nachlassen der extremen Hitze

  • Ralf Streck, Madrid
  • Lesedauer: 3 Min.
Das UNESCO-Weltnaturerbe Tramuntana-Gebirge auf Mallorca ist von Bränden stark geschädigt. Rettungsteams hoffen auf fallende Temperaturen, um das Feuer einzudämmen.

Die gute Nachricht ist, dass am Montag der Brand auf der Ferieninsel Mallorca weitgehend stabilisiert werden konnte. Nur noch eine Brandfront im Gebiet der Gemeinde Calvià ist außer Kontrolle und die Einsatzkräfte hoffen, auch sie bald unter Kontrolle zu bekommen. Die Brandfronten in Sant Elm und Andratx konnten derweil stabilisiert und unter Kontrolle gebracht werden.

Doch es gibt auch eine schlechte Nachricht: Es brennen noch immer Teile der »Serra de Tramuntana« (Tramuntana-Gebirge). 2000 Hektar Wald wurden schon Opfer des schlimmsten Waldbrandes in den letzten Jahrzehnten auf der Insel. Ein Teil bedeutsamer alter Pinien, Steineichen und Olivenbäume sind abgebrannt. Das Gebirge wurde vor zwei Jahren von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

Das Feuer war am Freitag in Andratx ausgebrochen. Leichtsinnig war auf einem Bauernhof ein Feuer entzündet worden, um Reste zu verbrennen. Über mehr als zehn Kilometer haben sich die Flammen bis zum Naturpark und Landgut »Es Galatzó« durchgefressen, die sie am frühen Montag erreichten. Am Sonntag wurden dort 83 Touristen und zwölf Angestellte evakuiert. Der Einsatzleiter der Regionalregierung Miguel Ángel Andreu hofft, dass auch dieses Feuer bald stabilisiert werden kann.

»Wir brauchen Glück«, erklärte der Chef der Regionalregierung José Ramón Bauzá. Zudem hofft man auf der Ferieninsel auf ein Nachlassen der extremen Hitze, womit die Luftfeuchtigkeit wieder steigen würde. Mit fallenden Temperaturen und höherer Luftfeuchtigkeit steigen die Chancen, den Brand löschen zu können. Derzeit wütet er vor allem in einer praktisch unzugänglichen Region, weshalb die 450 Feuerwehrleute kaum eingreifen können. Er könne derzeit nur aus der Luft bekämpft werden, erklärte Bauzá.

Im Laufe des Montags haben sich die meteorologischen Bedingungen kaum gebessert. Davon hängt es aber ab, ob die Bewohner der Ortschaft Estellencs in ihre Häuser zurückkehren können. 700 Personen wurden hier evakuiert, als die Flammen drohten, aus den Bergen auf die Häuser des Dorfes nahe der Westküste überzugreifen.

Der Brand auf Mallorca erinnert an die verheerenden Feuer im vorigen Jahr auf den Kanarischen Inseln. Vor allem Gomera wurde heimgesucht. Elf Prozent der Inselfläche brannte ab, ein Viertel des Nationalparks Garajonay wurde Opfer der Flammen. Garajonay ist wegen seiner einzigartigen Lorbeerwälder ein UNESCO-Welterbe. Die Schäden auf Gomera und Mallorca sind riesig.

»Bis zu 80 Jahre dauert es, bis die Schäden an der Umwelt beseitigt sind, welche die schwersten Brände anrichten, denen Mallorca seit Jahrzehnten ausgesetzt ist«, meint Luis Berbiela vom Umweltministerium der Balearen-Regierung. »Wir werden die Landschaft nicht mehr so sehen, wie sie einmal war.« Auch wenn die Bäume innerhalb von fünf Jahren wieder austrieben, würden erst in 20 Jahren Lücken wieder scheinbar geschlossen. In der Zwischenzeit bestünden große Gefahren, dass der Boden erodiert. »Der ökologische Verlust ist enorm«, sagte er. Im Brandsommer 2012 waren alle bisherigen Rekorde gebrochen worden. 210 000 Hektar Wald und Buschland brannten ab.

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