Vattenfall lässt Zukunft in der Lausitz offen

Energiekonzern betont Bedeutung der Kohle

  • Lesedauer: 2 Min.
Die neuesten Strukturpläne des Energiekonzerns Vattenfall haben in der Lausitz für erhebliche Unruhe gesorgt. Gestern nun veranstaltete der Konzern in Potsdam eine Pressekonferenz, doch klare Antworten auf die Zukunftsfragen gab es nicht.

Potsdam/Cottbus (dpa/nd). Der Energiekonzern Vattenfall hat seinen Verbleib in der Lausitz offengelassen. »Die Braunkohle selbst hat Zukunft«, sagte der Vorstandschef der Tochtergesellschaft Vattenfall Europe Mining, Hartmuth Zeiß, am Montag in Potsdam. Alle vier Kraftwerke seien auf modernstem Stand. Außerdem werde Kohle beim Umstieg auf erneuerbare Energien als Grundlastträger benötigt. Aktuelle Entwicklungen im Konzern und die Auswirkungen auf die Kohleförderung und -verstromung seien noch aber nicht abzuschätzen. »Zu einem Verkauf oder der Beteiligung von Partnern liegen noch keine Konzern-Entscheidungen vor«, betonte Zeiß.

Die Ankündigung des schwedischen Mutterkonzerns Vattenfall, sich Anfang 2014 in die beiden regionalen Einheiten Skandinavien und Kontinentaleuropa/Großbritannien aufspalten zu wollen, hatte in der vergangenen Woche für erhebliche Verunsicherung gesorgt. Die Industriegewerkschaft Bergbau, Energie, Chemie befürchtet einen Verkauf des Braunkohletagebaus und der Kraftwerke in der Lausitz.

Die Bündnisgrünen im Brandenburger Landtag sind gegen einen möglichen Verkauf der Lausitzer Braunkohlekraftwerke und -tagebaue von Vattenfall. Das schwedische Unternehmen stehe auch wegen seiner Milliardeneinnahmen aus der Kohle in der Pflicht, einen sozialverträglichen Ausstieg aus der Braunkohleproduktion in Brandenburg herbeizuführen, hieß es in einem Brief von Fraktionschef Axel Vogel an die Grünen-Fraktion im Schwedischen Reichstag. Mit einem Verkauf der Lausitzer Kraftwerke an Hedgefonds oder Konkurrenten gäbe es keinen Ausstieg aus der Braunkohleverstromung, heißt es in dem Schreiben des Grünen-Fraktionschefs Vogel. Es sei dann eher damit zu rechnen, dass es zu einer verschärften Ausbeutung der Brandenburger Lagerstätten kommt, betonte er in dem Brief. Der geplante Aufschluss neuer Tagebaue bedeute »einen Rückfall in die klimapolitische Steinzeit.« Brandenburgs Wirtschaftsminister Ralf Christoffers (LINKE) lud die Unternehmensleitung von Vattenfall in der vergangenen Woche zu einem Gespräch über die Perspektiven der Braunkohleförderung im Lande ein.

Vattenfall hatte in der Vorwoche ebenfalls mitgeteilt, rund 3,4 Milliarden Euro auf Kraftwerke und andere Vermögenswerte abschreiben zu müssen. Außerdem verschärfte der Energieriese sein Sparprogramm und verhängte einen Einstellungsstopp. Von dem Sparprogramm sei die Braunkohleproduktion in der Lausitz nicht betroffen, versicherte ein Berliner Vattenfall-Sprecher.

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