Fragwürdiges Ende einer Verschwörung

Im türkischen Mammutprozess gegen 275 Angeklagte wirkten viele Beweise nicht überzeugend

In einem hermetisch abgeriegelten Sicherheitsgefängnis in der Nähe von Istanbul hat ein Strafgericht die »Ergenekon«-Verschwörer abgeurteilt.

»Ergenekon« soll eine regierungsfeindliche Geheimorganisation gewesen sein, die durch Terrorakte die Atmosphäre für einen Putsch gegen die gemäßigt islamische Regierung Erdogan vorbereiten wollte. In dem Hauptprozess gegen 275 Angeklagte wurde die Mehrzahl zu hohen Freiheitsstrafen oder zu »erschwerter« lebenslanger Haft verurteilt. Dies bedeutet, dass sie unter keinen Umständen begnadigt werden können. Nur 21 Angeklagte wurden freigesprochen. Zu den »Lebenslänglichen« gehören der ehemalige Generalstabschef Ilker Basbug, der Journalist Tuncay Özkan und der Vorsitzende der maoistischen Arbeiterpartei, Dogu Perincek. Zu 34 Jahren und 8 Monaten wurde der Ankara-Korrespondent der regierungskritischen Zeitung »Cumhuriyet«, Mustafa Balbay, verurteilt. Balbay war während seiner Zeit als Untersuchungshäftling ins türkische Parlament gewählt worden, durfte aber keinen Eid als Abgeordneter leisten. Seine Verwicklu...


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