Naziregime und Stasi verknüpft dargestellt

  • Lesedauer: 2 Min.

Potsdam (nd). In der Potsdamer Gedenkstätte Lindenstraße 54/55 wird heute eine Ausstellung über die Vorgänge in der Nazizeit eröffnet. In dem Gebäude befand sich damals ein sogenanntes Erbgesundheitsgericht, das die Zwangssterilisation von mindestens 3300 Menschen anordnete. Es werden Schicksale dargestellt. Zudem wird anhand von Opferbiografien gezeigt, wie das hiesige Amts- und Landgericht Juden und Zwangsarbeiter diskriminierte. Ebenfalls Thema ist die Zeit ab 1943, als der faschistische Volksgerichtshof erst teilweise und schließlich ab Februar 1945 ganz in Potsdam tagte und Widerstandskämpfer zum Tode verurteilte, darunter den kommunistischen Arbeitersportler Werner Seelenbinder, der bis kurz vor seiner Hinrichtung in Brandenburg-Görden in der Potsdamer Lindenstraße eingesperrt war. Auch das »Rote Kapelle« getaufte Widerstandsnetz um Anton Saefkow, Franz Jacob und Bernhard Bästlein spielt in der neuen Ausstellung eine Rolle.

In der Gedenkstätte befinden sich schon verschiedene Ausstellungen über die Zeit vor 1933 sowie von 1945 bis 1989, als die Lindenstraße 54/55 erst dem sowjetischen Geheimdienst und dann ab 1952 dem DDR-Ministerium für Staatssicherheit als Untersuchungshaftanstalt diente. Auch über die Wende 1989 gibt es eine Ausstellung. Diese Ausstellungen entstanden in den Jahren 2007 bis 2011. Umstritten ist die bewusste Verknüpfung. So heißt es in einer Selbstdarstellung: »In der Gedenkstätte verschränkt sich auf einzigartige Weise die Kontinuität politischer Verfolgung von 1933-1989 mit der Geschichte der Überwindung der SED-Diktatur in der friedlichen Revolution 1989/90.«

Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Linken, unabhängigen Journalismus stärken!

Mehr und mehr Menschen lesen digital und sehr gern kostenfrei. Wir stehen mit unserem freiwilligen Bezahlmodell dafür ein, dass uns auch diejenigen lesen können, deren Einkommen für ein Abonnement nicht ausreicht. Damit wir weiterhin Journalismus mit dem Anspruch machen können, marginalisierte Stimmen zu Wort kommen zu lassen, Themen zu recherchieren, die in den großen bürgerlichen Medien nicht vor- oder zu kurz kommen, und aktuelle Themen aus linker Perspektive zu beleuchten, brauchen wir eure Unterstützung.

Hilf mit bei einer solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl.

Unterstützen über:
  • PayPal