Summende Herbstboten

Wespen und Hornissen sind als Bestäuber und Schädlingsvertilger gefragt

  • Susanne Aigner
  • Lesedauer: 3 Min.
Wespen sind gerne auf der Jagd nach unseren süßen Obstkuchen, viele Arten lässt der Zucker aber kalt. Nützlich sind sie auch für den Menschen: Sie bestäuben Pflanzen und vertilgen Mücken und Blattläuse.

Wer an warmen Septembertagen im Garten bei Kaffee und Kuchen sitzt, wird oft von ungebetenen Gästen heimgesucht: Wespen klettern in Biergläser und machen sich über den Kuchen her. Doch die »lästigen« Besucher haben ihren Platz in der Natur. Sie vertilgen Aas, Raupen und Gartenschädlinge. Die meisten Arten ernähren sich und ihre Larven von Blattläusen sowie kleineren Insekten wie Mücken und Fliegen. Einige Arten ziehen ihre Brut mit Nektar auf. Bei der Nektarsuche bestäuben Falten- und Schlupfwespen Wildkräuter und Obstbaumblüten. Einige Pflanzenarten wie Braunwurzgewächse, Efeu und Ragwurz werden nur von Wespen bestäubt.

Bis Mitte August ernähren sich die Tiere vorwiegend von Insekten und Fleisch, um ihre Larven mit Proteinen zu versorgen. Im Gegensatz zu den Wildbienen beginnen Wespen erst im Spätsommer mit der Suche nach Nektar für die Aufzucht der Brut. Im beginnenden Herbst brauchen sie vor allem Zucker zum Überleben. Mitte September beendet die Königin ihre Eiablage und schwärmt aus. Das Nest löst sich allmählich auf, die Arbeiterinnen müssen sich selbst versorgen. In dieser Zeit beobachtet man überall Wespen - auf Blumen, auf Fallobst oder auf Süßspeisen und Säften in unseren Gärten. Mitte Oktober, nach der Paarung, sterben die Arbeiterinnen und Drohnen. Die befruchteten Jungköniginnen suchen sich ein sicheres Versteck. Überleben sie den Winter, gründen sie im Frühjahr ein neues Volk.

Auch die größte aller Wespen - die Hornisse - ist besser als ihr Ruf. Hornissen vertilgen kiloweise Insekten, darunter Fliegen und Wespen, mit denen sie ihre Larven füttern. Ansonsten sind sie von ruhigem Wesen und halten sich vom Menschen fern. Kommt man aber in die Nähe ihres Nestes, kann die Hornisse aggressiv werden. Mitte April begibt sich die junge Königin auf die Suche nach einem Ort für den Nestbau. Doch geeignete Baumhöhlen findet sie in unseren ausgeräumten Landschaften immer seltener. Deshalb weicht sie häufig auf Nistkästen oder Dachböden aus, wo ein Hornissennest schnell als Bedrohung empfunden wird. Nach fünf Wochen schlüpfen die Arbeiterinnen, um die Fütterung der Larven zu übernehmen. Im September paaren sich Drohnen und Königinnen. Im Spätherbst stirbt das Volk, allein die befruchtete Jungkönigin überlebt in der Erde oder im morschen Holz, um im Frühjahr einen neuen Staat zu gründen.

Wespen und Hornissen stehen wie alle Wildinsekten unter Naturschutz. Ihre chemische Bekämpfung ist verboten. Am besten lässt man ein Wespennest unberührt, denn im Spätherbst sterben die Tiere ohnehin. Nur wenn es nicht anders geht, sollte es von einem Fachmann umgesiedelt werden. Oft helfen schon Salmiakgeist, Räucherstäbchen, der Geruch von Nelkenöl, Knoblauch, um die Tiere zu vertreiben.

http://www.aktion-wespenschutz.de/ und http://hornissenschutz.ch/

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