nd-aktuell.de / 02.10.2013 / Ratgeber / Seite 22

Vom Betriebsausflug ins Krankenhaus

Wann gilt ein Unfall als Arbeitsunfall?

Klettern im Hochseilgarten, Überlebenstraining im Wald oder eine gemeinsame Radtour - um das Betriebsklima zu fördern, lassen sich Unternehmen viel einfallen. Dabei besteht natürlich immer die Gefahr, dass ein Mitarbeiter einen Unfall erleidet. Ob ein Unfall auf dem Firmenfest oder beim Betriebsausflug als Arbeitsunfall gilt und damit der gesetzliche Versicherungsschutz greift - darüber informiert die D.A.S. Rechtsschutzversicherung.

»Ein Unfall wird als Arbeitsunfall angesehen, wenn ihn ein Mitarbeiter während seiner beruflichen Tätigkeit erleidet und dieser gesundheitliche Schäden zur Folge hat«, erklärt Anne Kronzucker, Juristin der D.A.S. Rechtsschutzversicherung. Auch Unfälle auf dem direkten Hin- und Rückweg zur oder von der Arbeitsstelle gehören dazu.

Für Schäden durch solch einen Unfall kommt die gesetzliche Unfallversicherung auf. Sie zahlt die Behandlungskosten, Krankengeld und gegebenenfalls eine Rente.

Sogenannte »Teambuilding«-Maßnahmen gehören heute in fast jedes Unternehmen. Ob beim Raften, Fußballspielen oder im »Survival-Camp«: Viele Unternehmen verbinden ihre Betriebsausflüge oder Firmenfeiern mit körperlichen Aktivitäten. Zahlreiche Möglichkeiten also, sich zu verletzen.

»Damit ein Unfall in diesem Rahmen als Arbeitsunfall zählt und der Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung greift, muss er einige Voraussetzungen erfüllen«, erklärt die D.A.S.-Rechtsexpertin und listet die Bedingungen auf: Die Veranstaltung wurde vom Arbeitgeber oder in seinem Auftrag geplant und es nehmen auch Vorgesetzte teil. Außerdem muss die Veranstaltung allen Mitarbeitern - bei Großbetrieben zumindest allen Beschäftigten einer Abteilung oder anderer betrieblicher Einheiten - offen stehen (Bayerisches Landessozialgericht, Az. L 3 U 611/11 und Landessozialgericht Berlin-Brandenburg, Az. L 2 U 52/11).

Die freiwillige Teilnahme nur eines Teils der Belegschaft an einer Ballonfahrt oder einer Canyoning-Tour wird beispielsweise nicht als Betriebsausflug angesehen. Geschieht dabei ein Unfall, stufen ihn die Gerichte nicht als Arbeitsunfall ein (Bundessozialgericht, Az. B 2 U 4/08 R und Landessozialgericht Hessen, Az. L 3 U 249/08).

Eine weitere Voraussetzung, dass ein Unfall als Arbeitsunfall anerkannt wird, ist, dass der Zweck der Veranstaltung - in der Regel die Förderung der Betriebsverbundenheit - klar erkennbar ist. Treffen alle diese Bedingungen zu, dann umfasst der Versicherungsschutz auch die An- und Abreise zum Veranstaltungsort. Beim geselligen Beisammensein mit einigen Kollegen im Anschluss an den Ausflug ist der gesetzliche Unfallschutz dagegen nicht mehr gegeben.

Wichtig: Familienangehörige oder Ehepartner werden vom Schutz der gesetzlichen Unfallversicherung bei einer Firmenveranstaltung nicht erfasst!