Wer ist hier überflüssig?

Ilija Trojanow klagt das System an

  • Karlen Vesper
  • Lesedauer: ca. 4.5 Min.

Die Welt ähnelt zunehmend den Zügen in Indien. Einige Menschen sitzen bequem in der 1. Klasse, weniger Privilegierte sind in der 2. und 3. Klasse untergebracht, beengt zwar, aber immerhin mit einem Dach über dem Kopf, vor Sonne und Regen geschützt - im Gegensatz zum Großteil der Passagiere, die auf den Dächern der Waggons hocken, an den Türen hängen oder zwischen den Wagen kauern. Gelegentlich fällt einer hinunter, kommt mitunter gar unter die Räder. »Die Züge rasen in eine zwielichtige Zukunft, und jene, die sich von außen daran klammern, haben panische Angst, dass sich ihr schwächer werdender Griff eines düsteren Augenblicks lösen wird«, schreibt Ilija Trojanow. Treffender könnte das Bild kaum sein, um die Klassifizierung respektive Deklassierung der Menschen - zweihundert Jahre nach der »Déclaration des droits de l›homme et du citoyen« der Französische Revolution! - zu beschreiben.

Der 1965 in Sofia geborene Schriftsteller ...


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