Starke Frau von heute
»Carmen« in Dresden
Es ist keine Wiederholung des spektakulären Coups geworden, den der Hallesche Opernintendant Axel Köhler als Regisseur mit der Ausgrabung von Jaromir Weinbergers »Schwanda, der Dudelsackpfeifer« an der Semperoper gelandet hat. Aber zu Recht bejubelt wurde jetzt in Dresden auch seine »Carmen«. Im Unterschied zur Ausgrabung des unter die Räder der Nazibarbarei gekommenen Hits vom Ende der Zwanziger ist »Carmen« von George Bizet, die 1875 das Licht der Opernwelt zunächst nur mit Mühe erblickte, längst ein rauf- und runterinszeniertes Filetstück des Repertoires. Da inszeniert man zwangsläufig ein Statement zur Rezeptionsgeschichte immer mit.
Köhler besteht auf der Geschichte von überschäumender Leidenschaft. Er setzt Carmen erst handfest im Kittel der (Zigaretten-) Fabrikarbeiterin, dann, auf dem Tabledance-Tisch der Schmugglerkneipe von Lillas Pastias, im typischen Carmen-Outfit effektvoll in Szene. Der Regisseur spielt bewusst m...
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