Große Worte, verstärkte Abschottung

Nach dem Unglück von Lampedusa glaubt Pro Asyl nicht an einen Wandel der EU-Flüchtlingspolitik

Günter Burkhardt ist Geschäftsführer von Pro Asyl. Die Menschenrechtsorganisation setzt sich für den Schutz und die Rechte verfolgter Menschen in Deutschland und Europa ein. Mit ihm sprach Stefan Otto.

nd: Angesichts der jüngsten Flüchtlingskatastrophe von Lampedusa hat Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) dafür plädiert, afrikanische Staaten vermehrt zu unterstützen. Ist das ein richtiger Ansatz?
Burkhardt: Nein, es macht überhaupt keinen Sinn, eine Verstärkung von Entwicklungshilfe zu fordern, wenn man auf Staaten wie Somalia oder Eritrea zielt.

Warum das nicht?
Eritrea ist ein Staat, in dem es eine Militärdiktatur gibt. Somalia ist ein zerfallender Staat, in dem Warlords regieren. Hier bringt es nichts, Entwicklungshilfe zu erhöhen, so sympathisch mir diese Forderung generell ist.

Aber bei anderen Staaten könnte das Sinn haben?
Ich halte die Debatte über eine Erhöhung der Entwicklungshilfe, die jetzt geführt wird, für ein Ablenkungsmanöver - weil man damit indirekt davon ablenkt, dass es vor allem Flüchtlinge aus Eritrea, Somalia und auch aus Syrien sind, in dem seit zwei Jahren Bürgerkrieg herrscht,...



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