Das Merkur der Alchemisten

Was Lampenhersteller und Zahnärzte verbindet

  • Steffen Schmidt
  • Lesedauer: 2 Min.

Quecksilber ist ein höchst sonderbares Metall: Bei Zimmertemperatur ist es flüssig, und obwohl es eigentlich ungiftig ist, findet sich auf den Eisenflaschen mit Quecksilber ein Totenkopfzeichen. Denn sobald das Metall verdampft, wird es gefährlich. So kann es über die Lunge ins Blut kommen und sich im Gehirn anreichern. Dort kann es als Nervengift zum Tode oder zu massiver Beeinträchtigung der geistigen Fähigkeiten führen. Und auch bei den chemischen Verbindungen des Metalls steht das ungiftige Zinnober (Quecksilbersulfid) neben dem extrem giftigen Methylquecksilber.

Da Quecksilber mit vielen anderen Metallen sogenannte Amalgame bilden kann (mancher hat so was noch als Füllung in Zahnlöchern), gehörte es zu den Lieblingselementen der mittelalterlichen Alchemisten. Mancher vermeintliche Goldmacher hatte seine Gönner nur mit Amalgam geblendet. Seit der Antike wurden Quecksilber und einige seiner Verbindungen auch als Arzneien verwendet (gegen die Syphilis etwa), nicht selten mit entsprechend üblen Nebenwirkungen.

Wegen seiner Eigenschaften ist die Verwendung von Quecksilber in Leuchtstoffröhren und Sparlampen von Anfang an umstritten. Die enthalten zwar nur Milligramm-Mengen, doch da viele defekte Lampen fälschlich im Hausmüll landen, dürfte sich die Quecksilberlast der Umwelt wieder erhöhen. Allerdings sind diese Mengen klein im Vergleich zu denen aus Vulkanen, Waldbränden oder Kohlekraftwerken. Vor allem letztere trugen zu den etwa 200 000 Tonnen Quecksilber bei, die die Menschheit seit 1850 freisetzte.

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