Kampagne gegen Zwangsheirat

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(epd). Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes will ab diesem Freitag an Berliner Schulen über Zwangsheirat aufklären. Das Thema dürfe nicht länger ignoriert werden, sagte Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von Terres des Femmes, am Mittwoch in Berlin. Sie fügte hinzu: »Die Schule ist meist der einzige Ort, wo es möglich ist, Betroffene zu erreichen und für die Mädchen selbst, sich bei einer drohenden Zwangsheirat Hilfe zu suchen«. Ein Drittel der Betroffenen sei minderjährig und damit schulpflichtig.

Die Aufklärungskampagne unter dem Motto »Mein Herz gehört mir« startet am 11. Oktober, dem zweiten Internationalen Mädchentag. Die Aktion wird bis Januar 2014 durchgeführt, hieß es. Vertreter von Terre des Femmes wollen dabei mit Schülerinnen darüber sprechen, was es bedeutet, gegen den eigenen Willen verheiratet zu werden. Die Jugendlichen sollen bestärkt werden, sich im Notfall an Hilfseinrichtungen zu wenden. Möglich sei zudem eine extra Sprechstunde, in der sich Mädchen sowie Lehrkräfte direkt vor Ort beraten lassen können.

Im Rahmen der Aufklärungskampagne werden auch Armbänder mit der Aufschrift »Mein Herz gehört mir« verteilt. Damit können Mädchen zeigen, dass sie ihre Partnerwahl selbstbestimmt treffen wollen oder dass sie ihre Solidarität mit betroffenen jungen Frauen ausdrücken möchten. Lehrer können sich bei Terre des Femmes zudem kostenlos fortbilden lassen, hieß es. Angeboten werde überdies eine digitale Unterrichtsmappe mit Vorschlägen, wie Zwangsheirat als Menschenrechtsverletzung im Unterricht thematisiert werden kann.

Die Frauenrechtsorganisation verwies auf eine bereits 2011 veröffentlichte Studie des Bundesfamilienministeriums, wonach in Deutschland rund 3500 Personen gegen ihren Willen verheiratet wurden oder davon bedroht sind. Die Dunkelziffer werde um ein Vielfaches höher eingeschätzt.

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